Praxisorientierte Lehrkräftefortbildung

KI in der Schule

26. März 2025 | Bericht

Wie funktionieren ChatGPT & Co.?

Wie setze ich KI im Unterricht ein? Die Lehrkräfte der MINT-Zentren verfolgten mit großem Interesse die praxisorientierte Fortbildung des VCI Hessen.
Wie setze ich KI im Unterricht ein? Die Lehrkräfte der MINT-Zentren verfolgten mit großem Interesse die praxisorientierte Fortbildung des VCI Hessen.

Wo und wofür können die neuen Werkzeuge in der Schule eingesetzt werden, um den Unterricht zu bereichern, die Lehrkräfte zu entlasten und die Lernenden zu kreativem Arbeiten anzuregen? Um die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulalltag zu erleben und auszuprobieren, veranstaltete der VCI Hessen gemeinsam mit Provadis die von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditierte Fortbildung “KI in der Schule – kreativ, interaktiv, praxisnah“. Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich für die Veranstaltung angemeldet, darunter zahlreiche Lehrkräfte der MINT-Zentren, die in Kooperation mit Provadis an vier Partnerschulen in der Region entstanden sind.

Künstliche Intelligenz als nützliches Tool

Welche neuen Perspektiven KI für den Unterricht eröffnen kann, zeigte Keynote-Speaker Stephan Mallmann in seinem humorvollen und sehr praxisnahen Impulsvortrag auf. „Wir sollten KI als Kooperationspartner und nicht als Konkurrenz sehen. So können wir an unserer Zukunft mitwirken, um sie nach unseren Wünschen zu gestalten“, betonte Stephan Mallmann, Gründer des ProTransform-Instituts für digitale Transformation. „In Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz wie ChatGPT lassen sich heute viele Lehrinhalte aufbereiten – wir können gemeinsam an Lehrinhalten arbeiten, Konzepte erstellen, die Vermittlung der Inhalte auf verschiedenste Arten durchdenken, Feedback zu unseren Ideen einholen. Die Zeitersparnis ist gering, aber gemeinsam mit KI kommen wir zu deutlich besseren Ergebnissen.“

Einsatzmöglichkeiten für Lehrkräfte

In einem praxisorientierten Workshop wurden die Einsatzmöglichkeiten getestet. Dabei wurden nicht nur die im Vorfeld per Online-Umfrage geäußerten Erwartungen an die Fortbildung aufgegriffen, sondern auch viele spontane Fragen der Veranstaltungsgäste.

Wie gestalte ich eine Mathematikstunde zum Thema Schnittpunkt von Parabel und Gerade für meine Schüler verständlich und spielerisch und erhalte dazu noch ein Arbeitsblatt? Wie erstelle ich aus Lerninhalten schnell einen Podcast? Lässt sich die Einführung in das Thema Induktion im Physikunterricht noch kontextorientierter und mit Bezug zum Alltag der Schüler gestalten? Kann eine KI wie ChatGPT bei der Planung einer Klassenfahrt helfen und an welche Grenzen stößt man dabei?

Diese und viele weitere Fragen vermittelten den Lehrkräften neben den Grundlagen der generativen KI und deren Einsatzmöglichkeiten auch Kompetenzen im kreativen Einsatz von KI für interaktive Unterrichtsmethoden. Ein wichtiges Thema war auch der verantwortungsvolle Umgang mit KI im Kontext ethischer Fragestellungen und der reflektierte Umgang mit KI-gestützten Informationen.

Zukunftsfähiger Unterricht durch Kooperation

„Der VCI Hessen sieht in der Künstlichen Intelligenz (KI) ein wichtiges Thema, das in allen Lebensbereichen und damit auch in allen Schulfächern eine Rolle spielt. Gemeinsam mit Provadis setzen wir uns für die gezielte Fortbildung von Lehrkräften ein, um aktuelle Entwicklungen und praxisnahe Anwendungen von KI zu vermitteln. Die MINT-Zentren bilden eine wertvolle Brücke zwischen Schule und außerschulischen Bildungsangeboten, um den Wissensaustausch zu fördern und den Unterricht zukunftsfähig zu gestalten“, sagte Heike Blaum, Bildungspolitik, VCI Hessen.

Provadis-Geschäftsführer Dr. Udo Lemke freute sich bei seiner Begrüßung, über das rege Interesse an der Veranstaltung. Er betonte, dass Schule und Berufsbildung als wichtiger Schlüssel für den Wirtschaftsstandort Rhein-Main und Deutschland vor großen Veränderungen stehen und die Nutzung generativer, künstlicher Intelligenz hier durchaus zur Lösung beitragen kann. „Provadis sieht Digitalisierung als Wegbereiter für die Ausbildung und Arbeitswelt – wir haben in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Digitalisierungsprojekte umgesetzt. Nun folgt der nächste Evolutionsschritt mit KI“, sagte Udo Lemke. In Zusammenarbeit mit dem VCI Hessen und weiteren Bildungsinstitutionen sei es ein gemeinsames Ziel, Lehrkräfte praxisnah zu stärken und auf digitale Entwicklungen vorzubereiten. Der interdisziplinäre Austausch zwischen Bildung und Industrie entwickle sich dabei zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

Großer Bedarf an vertiefenden KI-Fortbildungen

Die Lehrkräfte nutzten die Veranstaltung zum regen Austausch. In den Diskussionen und Feedbacks zeigte sich, dass die Nachfrage nach weiterführenden, individualisierten Fortbildungen hoch ist. „Die Ansätze zu Unterrichtsentwürfen, die sich im Dialog mit dem KI-System entwickeln lassen, werde ich mit Sicherheit demnächst nutzen. Darüber hinaus könnte ich mir eine Vertiefung zum Arbeiten mit KI in kleineren Lerngruppen sehr gut vorstellen“, sagte Thomas Link, Lehrkraft an der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn. Heike Blaum (VCI Hessen), Dr. Karsten Rudolf, Leiter Bildungs- und Forschungsprojekte sowie Projektleiter Martin Duyster (beide von Provadis) greifen diese Anregung gerne auf: An den vier MINT-Zentren der Partnerschulen von Provadis sollen ab Herbst Vertiefungsmodule aus den von den Lehrkräften vorgeschlagenen Themen stattfinden. Bis 2026 hinein werden VCI Hessen und Provadis die Partnerschulen vor Ort mit Fokusschulungen unterstützen und dazu auch andere Schulen, die an der heutigen Veranstaltung teilgenommen haben, einladen. Als Workshopleiter steht erneut Stephan Mallmann zur Verfügung.

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 Heike Blaum

Heike Blaum