Deutschlandstipendium

Unser Stipendiat im Interview

28. Februar 2024 | Bericht

Sven Diedrich (26) wird in diesem Semester sein duales Masterstudium abschließen.

© Sven Diedrich
© Sven Diedrich

Sven Diedrich (26) wird in diesem Semester sein duales Masterstudium in Chemical Engineering an der Provadis School of International Management and Technology AG abschließen. Im Rahmen des Deutschlandstipendiums wird er vom VCI Landesverband Hessen gefördert. Parallel zu seiner Ausbildung zum Chemielaborant bei der Clariant AG in Höchst hat er das Bachelor-Studium in Chemical Engineering absolviert. Seit fast drei Jahren ist der sportbegeisterte Frankfurter wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Provadis Hochschule.

Haben Sie sich bereits als Kind für Naturwissenschaften begeistert oder diese erst später für sich entdeckt?

Die Beweggründe, weshalb ich mich für die chemische Richtung entschieden habe, wurden erst in der Oberstufe gefestigt. In der 11. Klasse hat die Chemie mein Interesse geweckt und ich habe mich für den Leistungskurs entschieden. Dazu den Mathematik-Leistungskurs, da ich bereits in der Mittelstufe großes Interesse an dem Fach hatte. Ein super Lehrer im Leistungskurs hat dazu geführt, dass mich die Chemie immer mehr begeistert hat. Durch eine Bekannte bin ich auf die Provadis Hochschule und die Möglichkeit des dualen Studiums aufmerksam geworden. Nach dem Abitur habe ich meine Französisch-Kenntnisse auf einer Obst- und Gemüsefarm in der Nähe von Straßburg verbessert und so die Zeit bis zum Beginn meines Bachelorstudium sinnvoll überbrückt.

Sie haben sich nach dem Bachelorabschluss in Master Chemical Engineering für das aufbauende Masterstudium entschieden. Was fasziniert Sie an diesem Studiengang?

Am Studium Chemical Engineering begeistert mich besonders die Kombination des Chemiestudiums mit den Ingenieurswissenschaften. Allgemein gesagt liegt der Fokus nicht nur auf einer chemischen Zielstruktur, sondern auch auf den sich anschließenden industriellen Herstellungsprozessen. Hier besteht die Möglichkeit eine Vielzahl an Fähigkeiten, zu entwickeln. Der mathematische und physikalische Schwerpunkt ist für mich ebenfalls sehr wichtig. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung musste ich mich beruflich umorientieren und habe das Angebot bekommen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Provadis Hochschule zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt stand für mich noch nicht fest, dass ich das Masterstudium anschließen würde. Überzeugt hat mich die Möglichkeit, meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Master zu kombinieren und mein Wissen in diesem spannenden Wissenschaftszweig weiter auszubauen.

Was bedeutet das Deutschlandstipendium für Sie?

An erster Stelle stehen für mich die Anerkennung und Wertschätzung für die im Studium erbrachten Leistungen. Es ist eine Art Vorgeschmack auf die Arbeitswelt, in der man sich mit seinem erworbenen Fachwissen und seinen überdurchschnittlichen Leistungen auf eine gefragte Position bewirbt und mit einer Anstellung „belohnt“ wird.

Was waren Ihre Beweggründe, sich für ein Stipendium zu bewerben und wie ist Ihre Wahl auf das Deutschlandstipendium gefallen?

Nicht viele Stipendien sind für duale Studiengänge ausgelegt. Das musste ich im Laufe verschiedener Bewerbungsverfahren feststellen. Da sticht das renommierte Deutschlandstipendium heraus. An der Hochschule wurden wir zudem über das Stipendium informiert. Ein Kommilitone, der bereits Deutschlandstipendiat war, hat mich darin bekräftigt meine Bewerbung spontan einzureichen. Da ich nicht viel Zeit für die Zusammenstellung der Unterlagen hatte, freut es mich umso mehr, im letzten Abschnitt meiner Studienzeit durch das Deutschlandstipendium gefördert zu werden. Quasi als Pünktchen auf dem „i“.

Neben sehr guten Studienleistungen ist auch Engagement eine Voraussetzung für ein Deutschlandstipendium. Warum ist ehrenamtliches Engagement für Sie so wichtig?

Bereits seit meiner Grundschulzeit spiele ich, bedingt durch einen Freund, der im Rollstuhl sitzt, Rollstuhlbasketball. Das ist vielleicht überraschend, aber es ist ein inklusiver Sport und auch Menschen ohne Beeinträchtigung sind willkommen. Seitdem brenne ich für meinen Sport und gehe dreimal die Woche zum Training. Trotz dualem Studium. Seit geraumer Zeit habe ich zusammen mit einem Mitspieler aus der Not heraus die Rolle des Trainers übernommen. Zusammen halten wir den Trainingsbetrieb am Laufen. Das ist meine Form des unverzichtbaren Ehrenamts. Zudem unterstütze ich in meinem Bekanntenkreis als Nachhilfelehrer, wenn es Probleme mit dem Matheverständnis gibt.

Was macht die chemische Industrie aus Ihrer Sicht für junge Menschen interessant?

Die chemische Industrie steht vor großen Aufgaben und einem großen Wandel. Teil dieses Wandels sind die vielen junge Menschen, die in die Industrie kommen und ein neues, junges Mindset mitbringen. Um aktuelle Herausforderungen, wie z. B. Nachhaltigkeitsthemen und den Klimawandel, zu bewältigen braucht es neben neuen Technologien auch diesen Wechsel des Mindsets. Das 2-Grad-Ziel ist eine globale Herausforderung und von großem Interesse für die junge Generation. Hier kann die chemische Industrie einen großen und wichtigen Beitrag leisten. Zudem sind Produkte der chemischen Industrie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wenn wir unseren aktuellen Lebensstandard unter Reduzierung des Klimawandels beibehalten wollen, muss die chemische Industrie auf einen grünen Zweig gebracht werden. Das alles macht die Branche besonders für junge Menschen, die etwas gegen den Klimawandel tun wollen, interessant und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für die berufliche Zukunft.

Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?

Das ist ein sehr weiter Blick voraus. Vor ziemlich genau 10 Jahren bin ich in die Oberstufe gewechselt und wusste nicht, dass ich später Chemical Engineering studieren würde. Aktuell habe ich keinen fixen Zehnjahresplan und will mich auch ungern für einen so langen Zeitraum festlegen. In der Vergangenheit habe ich mich meist spontan entschieden und nicht länger als zwei Jahre geplant. Bei der Jobwahl spielt das Gehalt natürlich eine gewisse Rolle, ist für mich aber nicht entscheidend. Das Aufgabenfeld muss mich interessieren. Stand jetzt, wenn mein beruflicher Weg mich in die chemische Industrie führt, würde ich in die Nachhaltigkeitsthemen einsteigen. Vielleicht aber habe ich in 10 Jahren auch mein eigenes IT-Unternehmen.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Christian Kurz

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