06. November 2024 | Bericht
Spannende Einblicke und praxisnahe Tipps machten die Veranstaltung zu einem echten Highlight.
Von Fake-News und Cyberangriffen bis hin zu erfolgreichen Social-Media-Strategien – eine an Komplexität wachsende Welt stellt Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aus Unternehmen, Medien und Politik immer wieder vor neue Herausforderungen. Damit befasste sich das 41. FORUM Kommunikation der Chemieverbände Hessen am 7. Oktober in Wiesbaden. Die Vorträge der Referentinnen und Referenten verdeutlichten, dass Unternehmen heute mehr denn je gefordert sind, im gesellschaftlichen Diskurs Position zu beziehen und durch Transparenz, Wertorientierung und mutige Entscheidungen Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu schaffen.
Impact Map zeigt aktuelles Lagebild
Kommunikationsberater Prof. Dr. Lothar Rolke stellte die Studie „Communications Impact Map 2023“ vor, welche die aktuell größten Herausforderungen für die Unternehmenskommunikation identifiziert. „Kommunikation muss sich innerhalb der Organisation noch stärker vernetzen – mit Marketing und HR, den Abteilungen für Strategie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, soweit sie nicht bereits fusioniert sind“, so Prof. Dr. Lothar Rolke. In Richtung Politik bedürfe es gemeinsamer Kampagnen mit der Public-Affairs-Abteilung, um Rahmenbedingungen mitzugestalten. „Aus der eher defensiven Haltung müssen Unternehmen ihre Lizenz zur Mitgestaltung öffentlicher Meinung aktiver nutzen“, sagte der Kommunikationsberater. Die steigenden Anforderungen durch Digitalisierung und Social Media an die Kommunikationsabteilungen würden kaum zu mehr Budget führen, sondern zur Neuausrichtung und im besten Fall zur Effizienzsteigerung durch KI.
Autohaus lernt aus Cyber-Attacke
„Nein, das darf nicht passieren, nicht unserem Autohaus.” So beschreiben Anja und Michael Bauer ihre ersten Gedanken, als vor gut zwei Jahren plötzlich klar wurde, dass ihr Unternehmen Opfer einer russischen Hackergruppe geworden war. Sämtliche Daten, ob vom Server oder Mitarbeiter-PC, waren weg. Zugriff gebe es nur gegen Lösegeld, so die Botschaft der Hacker. Doch schnell war für sie klar: „Wir lassen uns nicht erpressen!“ Durch viel Mut, einen kompletten Neuanfang und großes Engagement aller Mitarbeiter gelang die Rettung ihres Unternehmens.
Markenbotschafter machen Lust auf Bergbau
Reichweite auf Social Media erhöhen, EmployerBranding stärken, Recruiting unterstützen – das sind nur einige der Ziele und Erfolge des innovativen LinkedIn-Botschafterprogramms bei der K+S Gruppe. Social Media Verantwortlicher und Pressesprecher Michael Wudonig hat es ins Leben gerufen und führte das Unternehmen damit in eine neue Ära der Kommunikation. Mit 15 engagierten Botschaftern, die über eine breite Palette von Themen berichten, hat das Projekt bereits viel erreicht: Mehr als 20.000 Follower, rund 42.000 Likes und mehr als 6.600 Kommentare stehen nach 11 Monaten auf dem Konto der K+S Botschafter.
Wie lassen sich Fake-News erkennen?
Es gibt viele Gründe, warum Fake-News für Menschen und Marken gefährlich sind. Sie können die persönliche Meinung beeinflussen und Gefühle und Stimmungen auslösen. Sie sind aber auch für Medienhäuser eine große Gefahr. Welche Aussagen sind zutreffend, wer die Quelle der Information, die ich gerade erhalten habe und wie vertrauenswürdig ist diese? Ist das Bildmaterial aus dem Krisengebiet echt oder eine Fälschung? Diese Fragen stellen sich für Verifizierer Jörn Ratering vom ZDF andauernd. Er arbeitet für das „Verification-Team” im Sender und hat derzeit alle Hände voll zu tun, um Meldungen zu prüfen, Fake-News zu entlarven und Quellen für seriöse Berichterstattung zu gewährleisten. Auf dem FORUM Kommunikation zeigte er, mit welchen Methoden und Tools er die Herkunft und Echtheit von Bildern überprüft und die Qualität der Berichte sichert.
Desinformationen bekämpfen
Der Kampf gegen Desinformationen ist auch für die Kommunikation des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung ein zentrales Thema. „Desinformation stellt eine Gefahr für Demokratien dar. Sie zielt darauf ab, Vertrauen zu zerstören und glaubwürdige Informationen zu entwerten“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. In ihrem Vortrag gab sie Einblicke in ihre Arbeit. Erkennen, analysieren, abwehren lautet der Ansatz. Neben der Richtigstellung von Falschinformationen geht es um Prävention und den Aufbau von gesamtstaatlicher und gesellschaftlicher Resilienz. „Die Öffentlichkeit muss für Desinformation und die kritische Überprüfung von Informationen, insbesondere in sozialen Netzwerken, sensibilisiert werden“, so Christiane Hoffmann.
Das Veranstaltungsformat „FORUM Kommunikation“ wendet sich an Kommunikatoren und Entscheider aus den Mitgliedsunternehmen von VCI Hessen und HessenChemie. Es findet zweimal im Jahr statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Kontakt
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Sula Lockl
- E-Mail: lockl@vci.de