RESPONSIBLE-CARE-PREIS VCI NRW 2024

Sicheres und gesundes Arbeiten

21. November 2024 | Pressemitteilung

Langfassung zu diesem Dokument

Der Responsible-Care-Preis des VCI NRW stand in diesem Jahr unter dem Thema „Sicheres und gesundes Arbeitsumfeld“.

Preisträger NRW 2024 © ila-photo@gmx.de
Preisträger NRW 2024 © ila-photo@gmx.de

Den ersten Platz errang die Bewerbung „ComputerMyoGraphie und Exoskelette in der Logistik“, eingereicht durch BASF Coatings.

Am BASF Coatings Standort Münster sind etwa 150 Logistikmitarbeiter beschäftigt, wobei 420 Tonnen durchschnittlich pro Tag kommissioniert, verpackt und zu Kunden auf der ganzen Welt verladen werden. Täglich bewegen die Mitarbeiter bis zu 35 Tonnen rein durch ihre Muskelkraft. Um den Beschäftigten in der Logistik trotz körperlicher Arbeit, Demographie und Fachkräftemangel einen gesunden, schonenden und ergonomischen Arbeitsplatz zu bieten, sind aktuell zwei moderne Technologien im Einsatz.

Zum einen die ComputerMyoGraphie zur digitalen Messung und Darstellung von Bewegungsablauf, Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz. Dabei werden die Mitarbeiter mit Sensoren ausgestattet, die sonst in der Film- und Videobranche eingesetzt werden, und die ihre Bewegungen digital aufzeichnen. Daraufhin wird ein digitaler Zwilling der Person erstellt, der die Belastung der Tätigkeit auf Muskeln und Gelenke darstellt und misst. Diese Methode ermöglicht es, Arbeitsplätze datenbasiert ergonomisch zu bewerten und effizient zu optimieren.


Zweitens werden seit 2018 aktiv Einsatzmöglichkeiten von Exoskeletten in der Logistik untersucht. Die Exoskelette bieten eine Möglichkeit das Muskel-Skelett-System der Beschäftigten zu entlasten und eine ergonomische Körperhaltung bei der Arbeit zu unterstützen. Zu den tatsächlichen Einflüssen von Exoskeletten auf den menschlichen Körper gibt es aber bisher kaum empirische Daten, authentische Feldtests oder Langzeitstudien. Deshalb entschied das Unternehmen nach verschiedenen Feldversuchen seit 2021, einen wissenschaftlicheren Ansatz zu verfolgen, der diese Lücke schließen soll. Der ganzheitliche Ansatz von der ComputerMyoGraphie über den Einsatz von Exoskeletten bis zur wissenschaftlichen Begleitstudie überzeugte die Jury, die BASF Coatings aus Münster in diesem Jahr mit dem 1. Platz auszuzeichnen.

Der zweite Preis wurde dem Projekt „KIT - Kriseninterventionsteam“ zuerkannt, eingereicht von der BASF Stiftung und von BASF Coatings.

Mit der Einführung eines Kriseninterventionsteams (KIT) in 2016, welches sich aus Mitarbeitenden der BASF-Stiftung und Mitarbeitenden der BASF Coatings GmbH (Standort Münster) zusammensetzt, wurde eine Institution geschaffen, die bei kritischen Ereignissen, alarmiert wird. Dies können beispielsweise

schwere Arbeits- oder Wegeunfälle, schwere Beinahe-Ereignisse, Reanimation oder plötzlicher Tod von Kolleginnen oder Kollegen am Arbeitsplatz, auf dem Weg zur Arbeit, oder im privaten Umfeld, oder das Auffinden von Schwerverletzten und Toten auf dem Werksgelände sein. Speziell für Extremsituationen geschulte Mitarbeiter stehen dann für Gespräche zur Verfügung, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit psychologischer Hilfe zur Seite zu stehen. Das Projekt lebt von der Freiwilligkeit und vom Ehrenamt und vom außergewöhnlichen Engagement der Teammitglieder des KIT. Dies hat die Jury dazu bewogen, das Team der BASF Stiftung und BASF Coatings am Standort Münster mit dem zweiten Platz auszuzeichnen.

Den dritten Platz erreichte das Projekt „Safety Street“, eingereicht durch Evonik.

Die Arbeitssicherheitsteams der Evonik am Standort Essen Goldschmidtstrasse und im Chemiepark Marl haben Erlebnis-Parcours unter dem Namen „Safety Street“ aufgebaut, die eine Vielzahl sicherheitsrelevanter Themen an etwa 20 Stationen „erlebbar“ machen. Hier wird Arbeitsschutz „anfassbar“ und gelangt dadurch nachhaltiger in die Köpfe der Mitarbeitenden. Zudem haben auch Partnerfirmen die Möglichkeit die Safety Streets für die Sensibilisierung der eigenen Mitarbeitenden zu nutzen. Von der persönlichen Schutzausrüstung, über den sicheren Umgang mit Gerüsten, das Verhalten im Labor bis zum Abseilen in einen Behälter wurde an eine Vielzahl von Aspekten der Arbeitssicherheit gedacht. Das konsequente Engagement bei der Gestaltung der Safety Streets und der Adaption an mehreren Standorten überzeugte die Jury dazu, die Evonik mit dem dritten Platz zu belohnen.

Zudem wurde eine Sonderauszeichnung im Bereich Digitalisierung vergeben. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Digitalisierung in der Gesundheitsförderung“, eingereicht durch die BYK-Chemie GmbH aus Wesel.

In diesem Jahr geht der Sonderpreis Digitalisierung an das Unternehmen BYK nach Wesel. Ausgehend aus der Anfangszeit der Corona Pandemie, wurde das vorher schon existente Gesundheitsprogramm digitalisiert und zudem noch weiterentwickelt. So mussten die Mitarbeitenden auch im Lock-Down und den damit verbundenen psychischen Belastungen nicht auf Gesundheitsprogramme verzichten und hatten beispielsweise die Möglichkeit remote mit einer Trainerin im Rahmen einer „bewegten Pause“ Gymnastik zu machen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an digitalen Angeboten, eine eigene Gesundheitsapp sowie regelmäßig eine „bewegte Pause“ für Bewegung am Schreibtisch. Dies hat im Konzern Schule gemacht, so dass nun Mitarbeitende der gesamten Altana an den vielfältigen Programmen teilnehmen können. Das Team von BYK hat eindrucksvoll gezeigt, wie man auch im Bereich der Gesunderhaltung mit Kreativität und Herzblut klassische Sport- und Gesundheitsprogramme digitalisieren und heute wie selbstverständlich auch hybrid durchführen kann.


Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW: „Seit mehr als 30 Jahren lebt die chemische Industrie mit der freiwilligen Initiative „Responsible Care“ verantwortliches Handeln in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Mit dem Thema „Sicheres und gesundes Arbeitsumfeld“ adressieren wir in diesem Jahr ein Thema, welches für unsere Branche und alle Mitgliedsunternehmen einen herausragenden Stellenwert hat. Die Siegerprojekte aus diesem Jahr zeigen dabei deutlich die Vielfalt unserer Branche, wenn es um neue Lösungsansätze geht und das in einem Thema, das facettenreicher nicht sein könnte.“

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Uwe Wäckers

Uwe Wäckers