18. September 2018 | Bericht
Langfassung zu diesem Dokument
Downloads
-
Ergebnispräsentation im PowerPoint-Format
PPTX | 230 kB | Stand: 18. September 2018 -
Ergebnispräsentatation im PDF-Format
PDF | 522 kB | Stand: 18. September 2018 -
Anhang: Zusammenfassung der betrachteten Studien
PDF | 1 MB | Stand: 18. September 2018
Welche Implikationen ergeben sich aus dem langfristigen Klimaschutzziel bis zum Jahr 2050 für die chemische Industrie? Dieser Frage ist eine von FutureCamp im Auftrag des VCI erarbeitete Metastudie nachgegangen. Dazu wurden sechs aktuelle Studien von BDI, DECHEMA, DENA, MWV, Acatech und BMWi untersucht und verglichen.
Wesentliche Ergebnisse der Metastudie sind:
- Die gegenwärtigen Klimaschutzmaßnahmen genügen nicht zur Erreichung der vorgenannten Ziele. Die Mehrzahl der untersuchten Studien ergibt, dass die Fortführung heutiger Maßnahmen bis zum Jahr 2050 zu Minderungen der Treibhausgasausstoßes um ca. 60 Prozent gegenüber 1990 führt. Bereits diese Minderungen führen zu erheblichen Kosten.
- Die Akzeptanz erforderlicher weiterer Maßnahmen und damit verbundener Belastungen und eine effektive Implementierung sind zentrale Herausforderungen für ein Erreichen der Ziele. Trotz beachtlicher Fortschritte der vergangenen Jahre zeigen Extrapolationen, dass die Ziele der Energiewende ohne weitere Maßnahmen teilweise sehr deutlich verfehlt werden. Die Studien basieren oft auf stark idealisierenden Annahmen zur Implementierung der vorgeschlagenen Maßnahmen.
- Um die Emissionen um 80 Prozent zu senken, müssen in allen Sektoren bestehende Strukturen verändert werden. Erforderlich ist ein weitgehender Umbau der Stromerzeugung hin zu Erneuerbaren Energien und eine deutlich verstärkte Sektorenkopplung. Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Minderung um 80 Prozent hängen stark davon ab, ob dies im nationalen Alleingang oder im Rahmen intensiver internationaler Kooperation erfolgt. Insgesamt werden sie als verkraftbar eingeschätzt. Die betriebswirtschaftliche Perspektive wird hingegen kaum beleuchtet, insbesondere nicht hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Dies gilt auch für die anderen untersuchten Szenarien.
- Das 95-Prozent-Ziel kann erreicht werden, jedoch nur unter sehr anspruchsvollen zusätzlichen Annahmen. Hierzu ist eine vollständige Defossilisierung der Stromerzeugung und der industriellen Wärmeerzeugung erforderlich. In der Industrie sind großeTechnologiesprünge und der Einsatz von CCS ("Carbon dioxide Capture and Storage" - CO2-Abscheidung und -Speicherung) unumgänglich.
- Alle Szenarien erfordern zeitnahe Technologieentscheidungen ab den frühen 20er Jahren. Außerdem besteht ein hoher Bedarf für Forschung und Entwicklung sowie Markteinführungs- oder Markthochlaufprogramme.
- Die Studien lassen offen, wie der für die energieintensive Industrie notwendige Schutz vor Carbon Leakage nach 2030 aussehen könnte. In den Studien wird durchgängig ein umfassender Schutz vor Carbon Leakage unterstellt, falls dieser über 2030 hinaus wie bisher erforderlich ist. Die Industrie ist jedoch bereits jetzt einer merklichen und steigenden Kostenbelastung ausgesetzt. Ungeklärt bleibt in den Studien, wie ein Carbon-Leakage-Schutz, der derzeit auf Basis kostenloser Zuteilung und Strompreiskompensation erfolgt, künftig gestaltet werden könnte.
- Auf den Rohstoffbedarf der Chemieindustrie finden die untersuchten Studien keine eindeutige Antwort. Zum Teil wird davon ausgegangen, dass dieser nicht vollständig defossilisiert werden kann. In der Folge ergibt sich ein Bedarf für CCS und für CCU ("Carbon Capture and Utilization" - CO2-Abscheidung und Verwendung). Vor allem mit Blick auf CCS bedeutet dies, mit erheblichen Akzeptanzproblemen umzugehen. Eine wichtige Option zur Defossilisierung besteht in der Nutzung von Biomasse. Diese ist allerdings nur stark limitiert verfügbar. Der Rohstoffbedarf kann auch über Power-to-Liquids (PtL) gelöst werden. In allen Fällen hat dies auf absehbare Zeit höhere Kosten zur Folge.
- Die politischen Handlungsempfehlungen der Studien sind in Bezug auf die Chemieindustrie wenig spezifisch.
Die vollständige Metastudie mit einem Umfang von 38 Seiten finden Sie im Download-Bereich im Kopf dieser Seite (sogenannte „Langfassung"); dort finden Sie auch den Anhang zur Studie mit ausführlichen Zusammenfassungen der sechs untersuchten Studien sowie eine zusammenfassende Präsentation der Studienergebnisse im PowerPoint- und PDF-Format.
Kontakt
Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Dipl.-Kfm. Tilman Benzing
Bahntransport, Binnenhäfen, Chlor, Intralogistik, Seeverkehr, Verkehrsinfrastruktur
- E-Mail: tbenzing@vci.de