Verbändeaktion

Gemeinsames Leitbild zur Kreislaufwirtschaft

06. September 2023 | Pressemitteilung

Branchenverbände legen 12 gemeinsame Positionen vor.

Die Industrie bekennt sich sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. © vege - Fotolia.com
Die Industrie bekennt sich sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. © vege - Fotolia.com

In der Diskussion zur Kreislaufwirtschaftsstrategie gehen die Wirtschaftsakteure chemische Industrie, Kunststoff- und Recyclingwirtschaft gemeinsam vor. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft, PlasticsEurope Deutschland e.V. und VCI Verband der chemischen Industrie haben hierzu ein Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen in Deutschland präsentiert. Mit ihrem Leitbild positionieren sich die Fachverbände gemeinsam und geben Empfehlungen zur Verbesserung der heute noch nicht befriedigenden Recyclingsituation bei Kunststoffen.

Kernaussage des Papiers ist das klare Bekenntnis der Industrie sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. Mechanisches, physikalisches und chemisches Recycling müssen sich dahingehend ergänzen, dass quantitativ und qualitativ besser recycelt wird und Umweltbelastungen reduziert werden können. Sämtliche Kunststoffabfälle, die mechanisch recycelt werden können, müssen auch mechanisch recycelt werden.

In ihrer Vorlage mahnen die Branchenverbände u.a. an, bereits beim Design der Produkte auf eine mechanische Recyclingfähigkeit sowie auf eine Reduzierung des Materialeinsatzes im Sinne der Abfallvermeidung zu achten.

Bei der Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen aus Privathaushalten, Industrie und Gewerbe, bei der bereits viel erreicht worden ist, müssen noch weitere Anstrengungen unternommen werden.

Erneut machen sich die drei Verbände für ein schnellstmögliches Deponierungsverbot von Kunststoffabfällen innerhalb der EU stark und plädieren für eine thermische Abfallverwertung von Kunststoffabfällen, bei der die Abscheidung und Verwendung des dabei entstehenden CO2 (CCU, Carbon Capture and Utilization) in die Kreislaufwirtschaft integriert werden. Ferner wollen die Verbände das globale Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt aktiv unterstützen.

Das vollständige Positionspapier finden Sie hier .

BDE – Präsident Peter Kurth erklärt zum Leitbild:

„Wir unterstützen die Erarbeitung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Wir verstehen sie auch als Impuls, dass sich die Wirtschaftsakteure um gemeinsame, ambitionierte und praxistaugliche Vorschläge bemühen. Es ist der Kunststoff- und der Recyclingwirtschaft in dem Konzept gelungen, nicht nur die eigenen Vorstellungen für die Verbesserung des Recyclings zu formulieren, sondern auch die Positionen der Partner zu verstehen und mit den eigenen Ideen zu verzahnen. Niemandem hilft, wenn mechanisches und chemisches Recycling nur gegeneinander ausgespielt werden. Beide Verwertungswege müssen sinnvoll verknüpft werden. Priorität für das mechanische Recycling ist eine gemeinsame Überzeugung, aber auch die Entwicklung von Rahmenbedingungen, die chemisches Recycling für die Abfallströme sinnvoll ermöglicht, die nicht mechanisch recycelt werden können. Unser Papier nimmt den gesamten Lebenszyklus und auch internationale Aspekte in den Blick und fusst auf dem gemeinsamen Verständnis, daß Kunststoff als Werkstoff ebenso unverzichtbar ist, wie die Kunststoffindustrie in Deutschland."

Der Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, Ingemar Bühler, ergänzt:

„Der BDE und seine Mitglieder sind unsere Partner bei der gemeinsamen Aufgabe, die Kunststoffproduktion vom Verbrauch fossiler Ressourcen und dem Ausstoß von CO2 zu entkoppeln. Dafür muss es uns gelingen, mechanische Recyclingverfahren noch deutlich zu stärken und dort durch chemische Verfahren zu ergänzen, wo wir heute noch wertvolle Rohstoffe verlieren, beispielsweise durch die Verbrennung. Mit der chemischen Industrie können wir weitere alternative Rohstoffquellen über die Nutzung von CO2 als Rohstoff und über Biomasse erschließen. All das zusammen wird uns helfen, Klima und Umwelt zu schützen und das Plastiksystem zurück in die planetaren Grenzen zu führen.“

Norbert Theihs, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter des VCI Hauptstadtbüros führt aus:

„Um die Chemieindustrie erfolgreich zirkulär und klimaneutral zu machen, müssen wir in Deutschland jetzt die Weichen stellen. Von fortschrittlichen Recyclingtechnologien bis zu den rechtlichen Rahmenbedingungen – unsere Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss ein Rundum-Paket sein. Dies ist nicht nur ein Schritt zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in Deutschlands Position als Innovationsführer in der Chemie- und Recyclingbranche. Ohne die richtigen wirtschaftlichen Anreize, einschließlich wettbewerbsfähiger Strompreise, riskieren wir jedoch, unser Innovationspotenzial ungenutzt zu lassen. Für eine erfolgreiche Transformation ist ein Industriestrompreis unverzichtbar."

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kontakt: VCI-Pressestelle, Telefon: 069 2556-1496, E-Mail: presse@vci.de
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