29. September 2022 | Pressemitteilung
VCI fordert Strom- und Gaspreisdeckel für Industrieland Deutschland.
Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), fordert unabhängig von der geplanten Notbremse bei der Gasumlage weitere Unterstützung für die Wirtschaft durch einen Strom- und Gaspreisdeckel. „Wenn Chemie-Unternehmen wegen astronomischer Energiekosten ihre Produktion drosseln oder gar einstellen müssen, ist das eine Katastrophe für unseren Industriestandort Deutschland. Ein Mittelständler nach dem anderen bricht uns weg. Ohne Chemie steht unser Land still“, sagte er heute in Berlin.
Lage der Branche spitzt sich dramatisch zu
Die hohen Energie- und Rohstoffkosten zwangen die Branche schon im zweiten Quartal 2022, ihre Produktion deutlich zu drosseln. Seither hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Seit Juli mehren sich die Meldungen, dass einzelne Produktionsanlagen in der Grundstoffchemie stillgelegt werden. Bei einzelnen wichtigen Grundstoffen kommt es schon zu Versorgungsengpässen mit erheblichen Auswirkungen auf die weiteren Produktionsketten. Auch in weiten Teilen des Mittelstandes geht es bereits um die Existenz. Die Geschäftserwartungen sind ähnlich schlecht wie in der Finanzkrise. Nur dieses Mal besteht keine Aussicht auf rasche Besserung.
Wie sehr sich die Situation in der Branche aktuell weiter verschlechtert, zeigen die Ergebnisse von Mitgliederbefragungen. Im Juni meldeten dem VCI 8 Prozent der Unternehmen Produktionsdrosselungen aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffpreise, 5 Prozent berichteten von Produktionsverlagerungen ins Ausland. Neuere regionale Umfragen ergeben inzwischen eine deutliche Verschlechterung. Am wichtigen Chemiestandort Nordrhein-Westfalen haben im September 34 Prozent der Unternehmen angegeben, die Produktion gedrosselt zu haben. 13 Prozent haben bereits Produktionsverlagerungen ins Ausland vorgenommen. 56 Prozent der Betriebe haben ihre geplanten Investitionen für das kommende Jahr zurückgefahren.
VCI fordert Energiepreisdeckel
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen betont Große Entrup: „Die avisierte Notbremse bei der Gasumlage reicht nicht. Unsere Unternehmen brauchen als Notfallmaßnahme einen Strom- und Gaspreisdeckel. Es geht um die Zukunft unserer sozialen Marktwirtschaft. Der Staat hat ein fundamentales Eigeninteresse, jetzt die Industriestruktur zu sichern, um am Ende nicht Arbeitslosigkeit und Sozialtransfers finanzieren zu müssen.“
Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kontakt: VCI-Pressestelle, Telefon: 069 2556-1496, E-Mail:
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Jürgen Udwari
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