Dialogveranstaltung

PulsCheck |
It’s the investment, stupid!

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Datum

20.03.2025

16:00 Uhr - 17:00 Uhr

Ort
Online
Veranstalter
VCI
Kontaktperson

Elena Michels

Stellvertretende Leitung Hauptstadtbüro Berlin, Life Sciences

E-Mail: michels@vci.de

Schauen Sie sich hier die Aufzeichnung des PulsChecks mit Prof. Dr. Michael Hüther an:

Knapp einen Monat nach der Bundestagswahl war Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, zu Gast beim VCI-PulsCheck. Als einer der ökonomischen Architekten des neuen Sondervermögens stand er Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, und Vertreterinnen und Vertretern aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie Rede und Antwort.

Warnung vor schuldenfinanziertem Strohfeuer

Gleich zu Beginn ging es im Talk um die XXL-Schulden, die kurze Zeit zuvor vom Bundestag bestätigt wurden. Große Entrup beklagte, dass hier der zweite vor dem ersten Schritt getan wurde und Strukturreformen eigentlich hätten zuerst kommen müssen. Zudem seien Infrastrukturinvestitionen eigentlich aus dem regulären Haushalt zu bestreiten. Umso dringlicher sei nun, zu sparen und zu reformieren. Hüther pflichtete Große Entrup bei, dass Geld alleine nicht genüge und nun Strukturreformen folgen müssten. Zugleich verteidigte er die jetzige Entscheidung als alternativlos: „Wir sanieren Brücken nicht mit Reformen“. Die Zusätzlichkeits-Klausel biete zudem einen Sicherheitsgurt. Positiv bewertete er, dass in Anbetracht der kurzen Zeit Handlungsfähigkeit bewiesen wurde. Sorgen bereite wiederum auch ihm, dass in den Sondierungen Maßnahmen wie die Mütterrente und die Agrardieselrückvergütung berücksichtigt seien, die nun zur Unzeit kämen: „Das können wir uns gerade nicht leisten“.

Wirksame Entlastungen

Große Entrup machte auf die dramatische Lage in den Unternehmen aufmerksam, wo solche Debatten mit Kopfschütteln registriert würden. Er forderte vor dem Hintergrund massiver Belastungen durch Bürokratie und Regulierung endlich eine starke Stimme Deutschlands in Europa, wo in dieser Hinsicht vieles schief gelaufen sei. Hüther pflichtete ihm bei und bewertete das Vorgehen der letzten Bundesregierung als Desaster.

Ein Umlenken forderte Große Entrup auch bei der Energiewende, die schlichtweg zu teuer sei. Man könne sich hier keine ideologischen Sonderwünsche mehr leisten: „Ohne Energie ist alles nichts“. Hüther stimmte bei der Notwendigkeit für Kostensenkungen zu und bezeichnete die bisherige Praxis der teuren Verlegung von Erdkabeln als unverantwortlich. Er schlug außerdem vor, die Gesamtkosten des Umbaus über die Generationen zu verteilen und über ein Amortisationskonto zu refinanzieren. Große Entrup pflichtete ihm wiederum beim Thema Atomkraft bei, wo man auf Scheindebatten verzichten könne. Hüther riet zuvor davon ab, das Thema wiederzubeleben.

Zum Abschluss zeigte sich Hüther trotz aller Herausforderungen optimistisch: „Europa hat Potenziale, wir haben tolle Entwicklungen in bestimmten Sektoren, wo es vorangeht“. Diesen positiven Ausblick verband er mit einem Selbstappell, denn die Klagelieder aus der Wirtschaft müssten ebenfalls aufhören.