VCI-Position kompakt

Digitalisierung

25. September 2024 | Position

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Das Umfeld für Industrieunternehmen verändert sich rasant. Nicht nur die aktuelle Energiekrise stellt sie vor Herausforderungen und beschleunigt den Strukturwandel. Auch die digitale und zirkuläre Transformation ist in vollem Gange. Für die Chemie- und Pharmabranche ergeben sich daraus Chancen durch Effizienzpotenziale, neue Geschäftsfelder und eine noch bessere Vernetzung in der Lieferkette.

Auch nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum haben an Bedeutung gewonnen. Diese „doppelte Transformation“ verändert die Industriestrukturen fundamental. Diesen Wandel will die Branche mit ihren Innovationen entscheidend mitgestalten.

Digitalisierung für Lösungen von morgen

Im Zuge der Transformation verändern die Unternehmen ihre Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle schrittweise und zugleich grundlegend. Die Branche wandelt sich sukzessive vom Materiallieferanten zum Lösungs- und Serviceanbieter. Die Verknüpfung von Produkten mit Dienstleistungen ist dabei ein Schlüssel für zusätzliche Wertschöpfung. Digitalisierung bedeutet neben der Nutzung von internen und externen Daten zur Optimierung der betrieblichen Prozesse auch die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird intensiv vorangetrieben. Die Unternehmen entwickeln außerdem zukunftsorientierte Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Die Branche investiert jedes Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in ihre Digitalisierung. Hinzu kommen jährlich rund 15,5 Milliarden Euro allgemeine Forschungsausgaben für Innovationen in unterschiedlichen Facetten.

Industriepolitischer Rückenwind notwendig

Die Chemie- und Pharmabranche geht trotz des anhaltenden Krisenmodus die an sie gestellten hohen Anforderungen umfassend an. Der Paradigmenwechsel ist aber auch auf die Unterstützung durch industriepolitische Maßnahmen angewiesen. Denn Strukturwandel gelingt nur in einem gesetzlichen Umfeld, das neue Produkte, Dienstleistungen und Investitionen fördert statt behindert. Darüber hinaus drängt die Vollendung des europäischen digitalen Binnenmarkts: Nur dieser stellt bei Zukunftstechnologien ein Gegengewicht zu den USA und China dar, die in vielen Bereichen heute die Spitzenpositionen einnehmen.

DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN

  • Deutschland fit für die digitale Gegenwart machen
    Digitale Kompetenzen müssen frühzeitig in den Lehrplänen aller Bildungsträger verankert werden. Datenanalyse und KI sollten nicht nur Fachleuten vorbehalten sein. Gleichzeitig sollte der Staat den Ausbau der technischen Infrastruktur effizient fördern. Eine leistungsfähige Glasfaser- und 4G/5G-Infrastruktur ist essenziell für ein digitales Deutschland. Zudem muss der Aufbau eines leistungsfähigen Sicherheitsnetzwerks zwischen Behörden, Unternehmen und Wissenschaft in Deutschland und der EU vorangetrieben werden. Meldungen nach der NIS-2-Richtlinie sollten der Industrie anonymisiert und aggregiert zugänglich sein.
  • Strukturen schaffen, damit sich Digitalisierungspotenziale voll entfalten können
    Um die Datenökonomie zu fördern, sollte auf eine praxisgerechte Umsetzung wichtiger Initiativen wie der EU Data Act oder EU AI Act geachtet werden. Nationale Regulierungsvorhaben wie das Forschungsdatengesetz müssen hiermit harmonieren. Ein Zwang zum Datenteilen muss in jedem Fall vermieden werden. Zudem sind Regeln für einen rechtssicheren internationalen Datenaustausch notwendig. Gleichzeitig darf Datenschutz die Entwicklung endkundenorientierter, individualisierter Geschäftsmodelle nicht hemmen.
  • Digitale Technologien verantwortungsvoll regulieren
    Die breite industrielle Nutzung von KI steht erst am Anfang. Der Erfolg hängt stark von einem innovationsfreundlichen Umfeld ab. Eine Regulierung sollte international abgestimmt sein, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen kommt. Geschäftsmodelle oder Innovationen dürfen durch aktuelle Regulierungsinitiativen nicht beschnitten werden. Die europäische und nationale Implementierung des EU AI Act sollte den Fokus auf eine ermöglichende Regulierung legen und die Unternehmen bei der Umsetzung unterstützen.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Volksw. Christian Bünger

Dipl.-Volksw. Christian Bünger

Digitalpolitik, Digitalisierung