12. Dezember 2024 | Position
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VCI Position kompakt - Energiewende und Versorgungssicherheit
PDF | 122 kB | Stand: 12. Dezember 2024
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf eine sichere, bezahlbare und klimaverträgliche Energieversorgung angewiesen. Wie die Plattform Chemistry4Climate in ihren Berichten aufzeigt, sind für die Transformation der Branche aufgrund der Elektrifizierung von Verfahren in Zukunft deutlich höhere Strombedarfe zu erwarten.
Damit die Transformation dennoch umsetzbar ist, braucht es vor allem international wettbewerbsfähige Stromkosten. Das ist derzeit aufgrund gestiegener Marktpreise und hoher Netzentgelte nicht gegeben. Auch die Versorgungssicherheit steht zunehmend unter Druck: Für einen vorgezogenen Kohleausstieg ist bis 2030 der massive Zubau von steuerbarer Kraftwerksleistung nötig, den der Strommarkt allein nicht anreizen kann. Die Ausschreibung und der Bau neuer Kraftwerke sind jedoch immer noch nicht absehbar.
Industrielle Strukturen weiterhin in Gefahr
Technologien, die weniger CO₂ ausstoßen, setzen sich nur durch, wenn langfristig international wettbewerbsfähige Stromgesamtkosten in Sicht sind. Das gilt insbesondere für energieintensive Unternehmen.
Sowohl die Abschaffung der EEG-Umlage (2022), die temporäre Absenkung der Stromsteuer auf das EU-Minimum (2023 bis 2025) als auch Verbesserungen bei der sogenannten Strompreiskompensation haben zu einer Entlastung beigetragen. Der starke Anstieg der Netzentgelte sorgt allerdings nach wie vor für eine deutliche Mehrbelastung. Die perspektivisch auslaufende Entlastungsregelung (“Bandlast-Regel“) droht zu einer massiven Erhöhung der Stromgesamtkosten für die energieintensive Industrie zu führen und stellt deshalb ein Damoklesschwert für Investitionen in die Transformation dar. Im zukünftigen System muss dringend eine äquivalente Entlastung für die betroffene Industrie gewährleistet werden.
Gegenüber den maßgeblichen Wettbewerbern in China und den USA haben deutsche Unternehmen einen erheblichen Nachteil. Deshalb muss dringend die Kosteneffizienz der Energiewende zur Prämisse erhoben werden.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Neben kostendämpfenden Maßnahmen ist vor allem die Versorgungssicherheit zentral. Schon heute fehlt es an grundlastfähigen Stromerzeugungskapazitäten. Mit dem weiteren Kohleausstieg verschärft sich die Lage, und der Industrie drohen bei Engpässen schlimmstenfalls sogar Abschaltungen.
Jede weitere endgültige Stilllegung muss daher durch einen Zubau neuer gesicherter Leistung kompensiert werden. Der Ausbau der Erneuerbaren sowie von steuerbaren Gaskraftwerken, Speichern und Netzen muss stärker miteinander synchronisiert werden. Die Erzeugung von erneuerbaren Energien muss besser steuerbar werden als bisher. Das angekündigte Kraftwerkssicherheitsgesetz und der Kapazitätsmechanismus müssen nun schnell angegangen und kosteneffizient umgesetzt werden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Wettbewerbsfähige Strompreise schaffen
Die Gesamtstromkosten müssen dringend auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Kurzfristig ist dazu ein Zuschuss zu den Netzentgelten aus dem Haushalt nötig. Die Stromsteuersenkung muss wie geplant entfristet, und weitere Entlastungsmaßnahmen müssen erhalten und weiterentwickelt werden. Mittel- und langfristig muss die Kosteneffizienz des Gesamtsystems zur Prämisse der Energiewende werden. - Versorgungssicherheit gewährleisten
Auch bei einem langfristigen Strommarktdesign muss Versorgungssicherheit ein Kernelement sein. Die Abschaltung von Kraftwerken muss durch einen entsprechenden Zubau kompensiert werden. Der Ausbau von Infrastruktur, Erzeugung und Speichern muss deutlich besser synchronisiert werden.
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