29. August 2024 | Position
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VCI Position kompakt - Energiewende und Versorgungssicherheit
PDF | 95 kB | Stand: 29. August 2024
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf eine klimaverträgliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Die Plattform Chemistry4Climate hat gemeinsam mit wichtigen Stakeholdern ein tragfähiges Konzept vorgelegt, wie die Transformation zur Klimaneutralität bis 2045 gelingen kann.
Dafür benötigt sie mehr als 500 TWh erneuerbaren Strom zum Preis von 4 bis 6 Cent/kWh. Trotz gesunkener Marktpreise liegen die Strompreise der Industrie aufgrund stark gestiegener Netzentgelte und hoher CO₂-Preise zumeist jedoch weiter deutlich darüber und sind international nicht wettbewerbsfähig. Zugleich rückt die Versorgungssicherheit zunehmend in den Fokus: Für einen vorgezogenen Kohleausstieg ist bis 2030 der massive Zubau steuerbarer Leistung nötig, den der Strommarkt allein nicht anreizen kann. Eine wettbewerbsfähige und sichere Stromversorgung ist aber unerlässlich für die Transformation, da für diese die Elektrifizierung von Prozessen nötig ist.
Industrielle Strukturen weiterhin in Gefahr
Technologien, die weniger CO₂ ausstoßen, setzen sich nur durch, wenn langfristig wettbewerbsfähige Strompreise garantiert sind. Dies stellt gerade energieintensive Unternehmen vor enorme Herausforderungen.
Sowohl die Abschaffung der EEG-Umlage (2022), die nunmehr dauerhafte Absenkung der Stromsteuer auf das EU-Minimum (2023/24) sowie Verbesserungen bei der sogenannten Strompreiskompensation haben zu einer Entlastung beigetragen. Der starke Anstieg der Netzentgelte sorgt allerdings für eine deutliche Mehrbelastung. Die perspektivisch auslaufende Entlastungsregelung (“7.000h-Regel“) droht zu einer massiven Erhöhung der Strompreise für die energieintensive Industrie zu führen und stellt deshalb ein Damoklesschwert für Investitionen in die Transformation dar. Im zukünftigen System muss dringend eine äquivalente Entlastung für die betroffene Industrie gewährleistet werden.
Insgesamt wird der Nachteil gegenüber den maßgeblichen Wettbewerbern in China und USA leider nicht spürbar reduziert. Deshalb muss hierzulande weiter an guten Standortbedingungen gearbeitet werden, unter anderem durch eine deutliche Vereinfachung und Erweiterung der Strompreiskompensation, die mittlerweile nur noch einem kleinen Kreis von Berechtigten offensteht.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Neben preisdämpfenden Maßnahmen ist vor allem die Versorgungssicherheit zentral. Schon heute fehlt es an grundlastfähigen Stromerzeugungskapazitäten. Mit dem Kernkraft- und Kohleausstieg verschärft sich die Lage, und der Industrie drohen bei Engpässen schlimmstenfalls sogar Abschaltungen.
Jede weitere endgültige Stilllegung muss daher durch einen Zubau steuerbarer Leistung kompensiert werden. Der Ausbau von Erneuerbaren sowie von steuerbaren Gaskraftwerken, Speichern und Netzen muss stärker miteinander synchronisiert werden. Das angekündigte Kraftwerkssicherheitsgesetz und der Kapazitätsmechanismus müssen nun schnell angegangen und umgesetzt werden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Wettbewerbsfähige Strompreise schaffen
Die Transformation der Industrie zur Treibhausgasneutralität erfordert sehr viel und günstigen erneuerbaren Strom. Bis dieser in ausreichender Menge verfügbar ist, müssen steigende Netzkosten und indirekte CO₂-Preisbelastungen wirksam kompensiert werden. - Versorgungssicherheit gewährleisten
Auch bei einem langfristigen Strommarktdesign muss Versorgungssicherheit ein Kernelement sein. Die Abschaltung von Kraftwerken muss durch einen entsprechenden Zubau kompensiert werden. Der Ausbau von Infrastruktur, Erzeugung und Flexibilitäten muss deutlich besser synchronisiert werden.
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