10. Januar 2025 | Position
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VCI Position kompakt - Kreislaufwirtschaft
PDF | 100 kB | Stand: 10. Januar 2025
Zirkuläres Wirtschaften ist für die chemisch-pharmazeutische Industrie ein wesentlicher Baustein, um treibhausgasneutral zu werden. Gleichzeitig unterstützen chemische Erzeugnisse die Transformation zur Treibhausgasneutralität, indem durch ihren Einsatz zum Beispiel leichtere und langlebigere Produkte hergestellt werden.
Zudem tragen sie in Technologien zur Erzeugung erneuerbarer Energien indirekt zum Klimaschutz bei. All dies muss bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Produkten neben deren Recyclingfähigkeit berücksichtigt werden. Durch moderne Recyclingverfahren aus der Chemie können außerdem immer mehr Rohstoffe im Kreis geführt werden.
Zu Recht im Fokus der deutschen und EU-Politik
Die Kreislaufwirtschaft ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der politischen Agenda: So wurde am 4. Dezember 2024 die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Diese folgt dem Leitgedanken, den primären Rohstoffverbrauch in Deutschland zu reduzieren und Rohstoffe möglichst lange im Kreis zu führen. Leider fallen unter das Reduktionsziel auch Biomasse und nicht-organische Rohstoffe wie etwa Seltene Erden, die für die Transformation der chemisch-pharmazeutischen Industrie und die Resilienz Deutschlands essenziell sind. Eine Mengenbegrenzung des Verbrauchs von nicht-fossilen Primärrohstoffen sollte deshalb vermieden werden. Erfreulicherweise hebt die NKWS die Bedeutung von chemischem Recycling als Ergänzung zu mechanischen Verfahren hervor und bestätigt die Unterstützung von Massenbilanzierungsverfahren nach der „Fuel Use Exempt“-Methodik. Mit Massenbilanzverfahren kann der Rezyklatanteil in einem Produkt nach festgelegten Regeln bilanziell zugeordnet werden.
Auch die neue EU-Kommission widmet sich dem Thema und wird nun einen Circular Economy Act ausarbeiten, der bis 2026 umgesetzt werden muss. Schwerpunkte werden besseres Recycling von Elektronikschrott, die Beseitigung rechtlicher Hindernisse für Sekundärmaterialien sowie die Stärkung der erweiterten Herstellerverantwortung sein.
Jeder Beitrag zählt
Neben dem Recycling von Plastikabfällen arbeitet die chemisch-pharmazeutische Industrie am Einsatz biogener und alternativer nicht-fossiler Rohstoffe wie CO₂ sowie an der Ausschöpfung der Potenziale zirkulärer Bioökonomie, um langfristig eine Diversifizierung der Rohstoffbasis zu ermöglichen.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Entwicklung von innovativen Technologien voranbringen
Die zirkuläre Wirtschaft wird nur gelingen, wenn neue Technologien zur Kreislaufführung gefördert werden. Einerseits sind dafür Investitionen in Forschung und Entwicklung samt Etablierung adäquater gesetzlicher Rahmenbedingungen für Reallabore notwendig. Andererseits müssen alle Recyclingtechnologien in der Gesetzgebung anerkannt werden. - Nachhaltiges und sicheres Produktdesign fördern
Anforderungen an die Gestaltung von neuen Produkten sollten so definiert werden, dass sowohl ihr Nutzen in der Anwendung als auch ihre Recyclingfähigkeit berücksichtigt werden. Dabei ist die Polymervielfalt ein maßgeblicher Garant für Innovationsfähigkeit. Fehlanreize für Ausweichbewegungen auf andere Materialien mit ungünstigerer Ökobilanz sollten vermieden werden. - Recyklateinsatz stärken
Produktbezogene Rezyklateinsatzquoten sind ein wichtiges Instrument zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Durch die Beseitigung von Vorgaben, die ausschließlich mechanisches Recycling anerkennen, werden das Spektrum und die Potenziale von Recyclingverfahren erweitert. Um die notwendige Verfügbarkeit von Rezyklaten zu sichern, braucht es einen EU-Binnenmarkt mit gemeinsamen Standards.
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