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Kunststoffabfälle in der Umwelt

09. Januar 2025 | Position

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Kunststoffe sind ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Lebens. Als Abfälle in der Umwelt können sie aber auch enormen Schaden anrichten.

Um die zahlreichen Vorteile von Kunststoffen zu nutzen und zugleich Umweltprobleme zu vermeiden, muss der gesamte Umgang damit nachhaltiger und die Kreislaufwirtschaft massiv ausgebaut werden – von der Vermeidung bis zur Produktion sowie von der Nutzung bis zur Entsorgung und Verwertung. Dies schont zudem Ressourcen und reduziert den Einsatz fossiler Rohstoffe.

Globale Lösung für ein globales Problem

Die Weltgemeinschaft hatte sich 2022 darauf geeinigt, bis Ende 2024 ein verbindliches UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung zu erarbeiten. In der letzten Verhandlungsrunde, die Ende 2024 stattfand, konnte jedoch noch keine Einigung erzielt werden. Die Verhandlungen werden daher fortgesetzt. Das Ziel soll bleiben, die globale Verschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 zu beenden. Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland unterstützt dieses Ziel und arbeitet an Lösungen.

Es ist wichtig, Abfälle zu reduzieren – etwa durch Mehrweglösungen in dafür geeigneten Bereichen. Wo das nicht möglich ist, braucht es die Sammlung entstehender Abfälle. Dafür müssen wirksame Abfallmanagementsysteme weltweit auf- und ausgebaut werden. Die Chemie- und Pharmabranche möchte sich durch Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung beteiligen. Weiterhin können global harmonisierte Kriterien zur Vermeidung problematischer Anwendungen beitragen. Eine pauschale Begrenzung der Kunststoffproduktion stellt hingegen keine geeignete Maßnahme dar. Kunststoffe sind für viele wichtige Anwendungen unabdingbar, etwa in der Medizin und im Klimaschutz. Ein Ersatz durch andere Materialien kann mit gravierenderen ökologischen Nachteilen einhergehen.

Entscheidungshilfe für kritische Anwendungen

Ein von Plastics Europe veröffentlichter Entscheidungsbaum führt durch einen dreiteiligen Analyseprozess, aus dem spezifische Handlungsbedarfe abgeleitet werden können. Denkbar ist zum Beispiel der Ersatz von kurzlebigen oder Einweg-Produkten durch Alternativen mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck.

Wo Abfälle gar nicht vermieden werden können, müssen Kunststoffe besser im Kreis geführt und häufiger wiederverwertet statt verbrannt werden. Dazu muss die gesamte Bandbreite technologischer Lösungen gefördert werden. Dazu gehört, die Produkte recyclingfähiger zu gestalten, Abfälle besser zu sammeln und zu sortieren sowie chemisches Recycling als Ergänzung zum mechanischen weiterzuentwickeln. Am Ende geht es darum, weniger fossile Rohstoffe in der Herstellung einzusetzen. Neben recycelten Abfällen gehören dazu Biomasse und CO₂.

DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN

  • Den Fokus des UN-Plastikabkommens auf die Kreislaufwirtschaft legen
    Ziel eines UN-Plastikabkommens muss es sein, eine weltweite Kunststoff-Kreislaufwirtschaft inklusive der dazugehörigen Abfallmanagementsysteme zu schaffen. Dafür braucht es Anreize durch Wiederverwendungsziele für bestimmte Verpackungen, technologieneutrale Recyclingvorgaben und Rezyklateinsatzquoten. Eine Begrenzung der absoluten Kunststoffproduktion ist nicht zielführend, da viele Produkte nicht adäquat ersetzt werden können.
  • Alle Technologien zur Kreislaufführung von Kunststoffen anerkennen
    Damit möglichst viele Kunststoffe im Kreis geführt werden können und nicht mehr als Abfälle in der Umwelt landen, braucht es die gesamte Bandbreite technologischer Lösungen für zirkuläre Kunststoffe. Dazu gehört auch die umfassende Anerkennung des chemischen Recyclings.
  • Überwachung und Bewertung von Anwendungen
    Um problematische Anwendungen mit hohen Einträgen in die Umwelt zu identifizieren und zu verhindern, sollte ein von der Kunststoffindustrie entwickelter Entscheidungsbaum herangezogen werden.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Aliaksandra Shuliakevich

Dr. Aliaksandra Shuliakevich

Rohstoffe, Zirkuläre Wirtschaft