Geopolitik verändert Umfeld für Handel

Zölle gegen Chinas Industriepolitik

21. Juni 2024 | Bericht

Handelskonflikte nehmen Fahrt auf. VCI bietet Webinar-Reihe mit China-Insights an.

Konfrontationskurs oder ruhiges Fahrwasser? Noch bestehen Chancen, einer Eskalationsspirale im Handel entgegenzuwirken. Ob bei Kooperation, Wettbewerb oder Systemrivalität – nur mit einer starken Industrie ist die EU ein ernstzunehmender Akteur. © Pawinee/stock.adobe.com
Konfrontationskurs oder ruhiges Fahrwasser? Noch bestehen Chancen, einer Eskalationsspirale im Handel entgegenzuwirken. Ob bei Kooperation, Wettbewerb oder Systemrivalität – nur mit einer starken Industrie ist die EU ein ernstzunehmender Akteur. © Pawinee/stock.adobe.com

Kurz nacheinander haben die USA und die EU entschieden, Zölle auf Importe aus China einzuführen. In den USA wurden in der zweiten Maihälfte 2024 auf Basis der „Section 301“ des US-Handelsrechts neue Zölle auf eine Reihe von Produktgruppen angekündigt – von 100 Prozent auf Elektrofahrzeuge bis zu 25 Prozent auf medizinische Schutzmasken und Handschuhe. Erste Zusatzzölle werden ab August 2024 fällig. Die EU wiederum verkündete am 12. Juni 2024 auf Basis ihrer Untersuchung zu Subventionen für chinesische Elektrofahrzeuge ihre Entscheidung, ebenfalls zusätzliche Zölle einzuführen, deren Höhe je nach Hersteller variiert. Diese werden zunächst vorläufig eingeführt und müssen im weiteren Verfahren noch bestätigt werden. Der VCI hat seine Gremien über die Schritte informiert.  

Es ist zu erwarten, dass China diese Entscheidungen nicht unbeantwortet lässt. Ob sich die Weltwirtschaft in eine Eskalationsspirale hinein bewegt, ist derzeit offen. Es wäre zu wünschen, dass der Ausgleich existierender unfairer Wettbewerbsbedingungen nicht in einen unkontrollierten Konflikt mündet, sondern im Dialog entspannt wird und zu besseren Handelsregeln führt – im Interesse aller Beteiligten.

China-Horizonte in den Blick nehmen

Um stärker für die mit dem Aufstieg Chinas verbundenen Chancen und Risiken zu sensibilisieren, hat der VCI eine Webinar-Reihe unter dem Titel „China-Horizonte“ begonnen. Zum Auftakt am 20. Juni 2024 hat er im Gespräch mit Jörg Wuttke, Vice President und Chief Representative der BASF China, die „Perspektiven der Chemie in China“ beleuchtet – von den 90er Jahren bis heute, mit einem Ausblick auf ein zunehmend herausforderndes Geschäftsumfeld.

Jörg Wuttke betonte, dass die Präsenz in China auch in schwierigerem Fahrwasser unerlässlich ist – wegen des Marktes und wegen der Innovationskraft in der Chemie, im Engineering und bei den Kundenindustrien. Gleichzeitig muss den Herausforderungen eines „unlevel playing fields“ vor Ort mit Realismus begegnet werden. Die Antwort der Politik auf ein selbstbewusstes China muss in einem klaren Fokus auf der Stärkung der industriellen Basis der EU liegen, ohne sich zu entkoppeln.

Die Aufzeichnung des Gespräches finden Sie hier .

Beim nächsten Termin der Reihe am 14. August 2024 wird der VCI mit Markus Herrmann (China Macro Group AG, CMG) einen Blick auf die chinesische Industriepolitik werfen. Vom 10. bis 13. November 2024 plant CMG zudem die „Europe-China Conference Shenzhen (ECCS)“, in der über mehrere Tage vertiefte Einsichten in das Geschäftsumfeld in China vermittelt werden.

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Dr. Matthias Blum

Dr. Matthias Blum

Abteilungsleitung Außenwirtschaft, Außenwirtschaftspolitik, europäische/nationale Industriepolitik