Infektionsschutz in Gefahr

Folgen unsachgemäßer Ethanol-Einstufung

01. April 2025 | Position

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14 Verbände warnen: Zwei Verfahren auf EU-Ebene bedrohen den Einsatz von Ethanol im Gesundheitsbereich.

Ethanol ist im Gesundheitswesen unverzichtbar, besonders in Desinfektionsmitteln, bei der Verwendung von Medizinprodukten und der Herstellung von Arzneimitteln. © Vladimir Gerasimov/stock.adobe.com
Ethanol ist im Gesundheitswesen unverzichtbar, besonders in Desinfektionsmitteln, bei der Verwendung von Medizinprodukten und der Herstellung von Arzneimitteln. © Vladimir Gerasimov/stock.adobe.com

Der VCI und 13 weitere Verbände der Gesundheitswirtschaft warnen in einem gemeinsamen Forderungspapier, welche Auswirkungen die undifferenzierte und unverhältnismäßige Neueinstufung von Ethanol für den Gesundheitsbereich hätte.

Zwei Regulierungsverfahren der EU (Wirkstoffgenehmigung im Biozidbereich und die kommende harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung (CLH) der Chemikalie Ethanol unter CLP-Verordnung) bedrohen akut den Einsatz von Ethanol im Gesundheitswesen und in der Produktion insbesondere von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Dies hätte weitreichende negative Folgen für die Versorgung und den Infektionsschutz.

Die zentrale Kritik der Verbände: Die Bewertung basiert auch auf Daten zum missbräuchlichen Konsum von Alkohol als Genussmittel. Ethanol als Biozid wird jedoch nicht oral aufgenommen. Eine Einstufung von Ethanol als krebserzeugend und reproduktionstoxisch muss daher unbedingt gestoppt werden.

Der Einsatz von Ethanol im Gesundheitswesen ist unverzichtbar. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften ist Ethanol ein wichtiger Schlüssel in der Vorbeugung von Infektionen. Zudem ist Ethanol der einzige Alkohol, der vollständig viruzid und umfassend wirksam gegen unbehüllte Viren, wie bspw. Polioviren ist und eine der wenigen Alkohole, der gegen Noroviren wirksam ist.

Für Ethanol existieren keine geeigneten Alternativen, welche die gleiche Wirksamkeit aufweisen. Zudem gibt es innerhalb der EU im Gegensatz zu mehreren hundert Ethanolherstellern nur wenige Unternehmen, die Alternativen wie Propanol herstellen. Eine geringe Anzahl von Herstellern birgt das Risiko für Lieferengpässe.

Sie finden das gemeinsame Forderungspapier über diesem Artikel zum Download.

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Dr. Florian Ritz

Dr. Florian Ritz

CLP, Einstufung und Kennzeichnung, GHS, Ethanol, Giftinformation, Ökotoxikologie, Partikeleffekte, Sicherheitsdatenblatt