Hohe Stromkosten und abnehmende Versorgungssicherheit

Doppelte Hürde für die Transformation

07. Mai 2024 | Position

VCI-Grundsatzposition zu den Herausforderungen Stromkosten und Versorgungssicherheit.

Die chemische Industrie steht vor zahlreichen Herausforderungen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen und Investitionen in die Transformation der Industrie verhindern. Im Strombereich sind die zwei zentralen Hürden die im internationalen Vergleich zu hohen Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit. © coachwood/stock.adobe.com
Die chemische Industrie steht vor zahlreichen Herausforderungen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen und Investitionen in die Transformation der Industrie verhindern. Im Strombereich sind die zwei zentralen Hürden die im internationalen Vergleich zu hohen Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit. © coachwood/stock.adobe.com

Die chemische Industrie steht im Zuge der Krisen der letzten Jahre vor zahlreichen Herausforderungen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen und wichtige Investitionen in die Transformation der Industrie verhindern.

Im Strombereich sind die zwei zentralen Hürden die im internationalen Vergleich zu hohen Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit. Der VCI hat hierzu am 3. Mai 2024 eine neue Grundsatzposition beschlossen, die diese beiden energiepolitischen Herausforderungen beschreibt und der Politik konkrete Handlungsoptionen aufzeigt.

Dabei ist schnelles Handeln dringend geboten, denn die Folgen sind schon heute wirtschaftlich durch einen deutlichen Rückgang der Produktion und eine mangelnde Auslastung der Industrie spürbar. Die Schließung von Standorten und eine Abwanderung der energieintensiven Branchen aus Deutschland hätte erhebliche Folgen für die Gesamtwirtschaft und durch die Verlagerung von Kohlendioxid-Emissionen (Carbon Leakage) auch auf den globalen Klimaschutz.

Hürde 1: Hohe Stromkosten

Im internationalen Vergleich hohe Stromkosten ergeben sich vor allem aus den zuletzt stark gestiegenen Netzkosten sowie dem EU-Emissionshandel, der den Börsenstrompreis indirekt stark beeinflusst. Aufgrund des massiven Bedarfs an Investitionen in die Stromnetze sind die Netzkosten ein zentraler Kostentreiber der Energiewende geworden. Ein nachhaltiges Absinken der Zertifikatepreise auf frühere Niveaus ist aufgrund der zunehmenden Verknappung von Zertifikaten im Emissionshandelssystem ausgeschlossen.

Zentrale VCI-Positionen:

  • Bestehende Entlastungen auf Strompreisbestandteile sollten fortgeführt werden. Die Strompreiskompensation sollte weiterentwickelt werden mit dem Ziel, bestehende internationale Wettbewerbsnachteile unbürokratisch und angemessen auszugleichen.
  • Die Industrie muss frühzeitig bei der von der Bundesnetzagentur für den Sommer angekündigten Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik eingebunden werden. Ein weiterer Anstieg der Netzentgelte für die Industrie muss wirksam vermieden werden.
  • Eine Entfristung der Stromsteuersenkung muss noch 2024 auf den Weg gebracht werden.

Hürde 2: Abnehmende Versorgungssicherheit

Die Versorgungssicherheit nimmt aufgrund des fortschreitenden Kohleausstiegs sukzessive ab, während sich der Zubau steuerbarer Leistung (vor allem von für den Wasserstoffeinsatz gerüsteten Gaskraftwerken) weiter verzögert.

Zentrale VCI-Positionen:

  • Bestehende Kraftwerksleistung darf nur dann stillgelegt werden, wenn sie zeitgleich durch neue, gesicherte Leistung kompensiert wird.
  • Die Sicherung der Stromversorgung erfordert eine schnelle Ausarbeitung der Kraftwerksstrategie und einen technologieoffenen und marktbasierten Kapazitätsmechanismus.
  • Der Zubau von Erzeugung erneuerbarer Energien, steuerbarer Leistung, Netzinfrastruktur und Speichern muss beschleunigt und besser koordiniert und synchronisiert werden.

Die Kombination der hier aufgezeigten Maßnahmen kann dazu beitragen, transformationsfähige Stromkosten zu erreichen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Weitere Informationen können Sie dem vollständigen Grundsatzpapier des VCI entnehmen.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Heinrich Nachtsheim

Heinrich Nachtsheim

Energiepolitik; Wasserstoff