01. Dezember 2023 | Bericht
Innovationsfrühstück in Berlin stieß auf großes Interesse.
Am 27. November 2023 hat der VCI in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ein sogenanntes „Innovationsfrühstück“ zum Thema nachhaltige Wasserstoffwirtschaft in Berlin durchgeführt. Trotz eisiger Temperaturen und der angespannten politischen Lage haben rund 80 Personen, darunter Mitglieder des Deutschen Bundestags und Vertreter:innen involvierter oder interessierter Unternehmen und Verbände, an der Veranstaltung teilgenommen – sämtliche Plätze waren besetzt.
Norbert Theihs, Geschäftsführer VCI Hauptstadtbüro sowie Professor Karl-Heinz Paqué, Vorsitzender des Vorstandes der Friedrich-Naumann-Stiftung, begrüßten zu der Veranstaltung. Anschließend wurden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Wie können wir sicherstellen, dass der benötigte Wasserstoff die industriellen Verbraucher erreicht? Welche Branchen und Anwendungen sind auf Wasserstoff angewiesen? Woher stammt der Wasserstoff, und wie können wir seine Herkunft nachverfolgen?
Am Panel teilgenommen haben:
- Reinhard Houben MdB, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
- Jenna Juliane Schulte, Senior Manager EU Green Deal, BASF SE
- Sebastian Kahlbau, Head of Technology Strategy, C4D consulting4drive GmbH
Die Moderation lag bei Maximilian Luz Reinhardt von der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Es wurde deutlich, dass Wasserstoff in der Industrie wie auch in der Chemiebranche eine große Rolle spielen kann und wird. Der Wasserstoffhochlauf ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Transformation der Industrie in Deutschland.
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist heute schon einer der größten Nutzer von Wasserstoff, der als Rohstoff oder künftig auch energetisch eine wichtige Rolle spielt. Der Bedarf wird sich bis 2045 ungefähr verachtfachen. Die Stakeholder-Plattform C4C geht in der Chemie bis 2045 von einem Wasserstoffbedarf von 148-283 TWh aus.
Die Weichen für den Hochlauf werden aktuell gestellt: Das Wasserstoffkernnetz erhält derzeit einen regulatorischen Rahmen, die EU hat sich auf Grünstromkriterien für grünen Wasserstoff geeinigt und weitere Schritte (z.B. Zertifizierung) werden ebenfalls umgesetzt.
Gleichzeitig stehen wir weiter vor großen Herausforderungen und viele Projekte sind noch offen: so die Umsetzung des Netzausbaus im ambitionierten Zeitplan bis 2032, eine Importstrategie und -infrastruktur und die Entstehung industrieller Abnehmer.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 macht die Lage nicht leichter. Viele Förderinstrumente (z.B. Klimaschutzverträge) befinden sich momentan in der Schwebe. Benötigt wird schnell Klarheit, damit die Unternehmen planen können. Ohne die richtigen Rahmenbedingungen und eine sachgemäße Förderung im Markthochlauf werden die Ziele nur schwer zu erreichen sein.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde ein Gutachten zu nachhaltigen Energieimporten vorgestellt, das im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung erstellt worden ist. Die Ergebnisse in der Zusammenfassung:
- Auch zukünftig werden deutsche Verbraucher von Energieimporten abhängig sein.
- Die zukünftige Versorgung erfordert ein diversifiziertes Portfolio an Anbietern und Energieträgern, um Krisenresilienz zu gewährleisten.
- Der Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland darf nicht unnötig geschwächt werden.
- Das Energieangebot muss zwangsläufig ausgebaut werden.
Kontakt
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Dr. Ulrich Hartung
Forschungs-, Bildungs- und Innovationspolitik, Life Sciences, Biotechnologie
- E-Mail: hartung@vci.de