Stromversorgung

Nur eine Übergangslösung

05. Februar 2024 | Pressemitteilung

Bundesregierung legt Kraftwerksstrategie vor.

Ungeplante Abschaltungen von Industrieanlagen müssen unbedingt vermieden werden. © (c) polina_petrenko - Fotolia.com
Ungeplante Abschaltungen von Industrieanlagen müssen unbedingt vermieden werden. © (c) polina_petrenko - Fotolia.com

Die Bundesregierung hat heute nach langer Verzögerung ein Konzept für eine Kraftwerksstrategie (KWS) vorgelegt. In den nächsten Jahren sollen der Bau und die Umrüstung von wasserstofffähigen Gaskraftwerken ausgeschrieben werden. Sie sollen Energie liefern, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht. Die Kraftwerke sollen bis 2028 in einen Kapazitätsmechanismus übergehen, für den jedoch noch kein Konzept vorliegt.

Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), kommentiert: „Das ist nicht der nötige große Wurf, der die Versorgungssicherheit sicherstellt. Jetzt haben wir wieder nur eine Übergangslösung. Damit fehlt weiter die für Investitionen nötige Planungssicherheit. Wir brauchen jetzt unbedingt Tempo bei der Ausarbeitung des Kapazitätsmechanismus: Die gesicherte Stromversorgung gerät zunehmend unter Druck und die Kraftwerke werden dringend gebraucht.“

Kein weiterer Ausstieg ohne neue Kraftwerke

Positiv ist die Nutzungsperspektive für Wasserstoff, bei dem CO₂ abgeschieden wird. Die geplanten Anlagen mit einer Leistung von knapp 10 Gigawatt reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Versorgung zu garantieren. Große Entrup betont: „Wir dürfen bestehende Kraftwerke erst abschalten, wenn wir einen sicheren, wetterunabhängigen Ersatz haben.“

Der angekündigte Kapazitätsmechanismus sollte aus VCI-Sicht möglichst technologieoffen und kosteneffizient für Stromkunden ausgestaltet werden. Dabei sollte die Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen weiterentwickelt und die freiwillige Bereitstellung von Flexibilität durch die Industrie angemessen vergütet werden. VCI-Hauptgeschäftsführer Große Entrup mahnt: „Ungeplante Abschaltungen von Industrieanlagen müssen unbedingt vermieden werden.“

Energiesystem schnell auf neue Füße stellen

„Die Kraftwerksstrategie ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Schritt. Wir brauchen jetzt schnell Klarheit über den Kapazitätsmechanismus und das künftige Strommarktdesign, einen zügigen Wasserstoffhochlauf und den massiven Ausbau der Erneuerbaren sowie der Versorgungs- und Speicherinfrastruktur. Und: Wir brauchen endlich Entlastung von den hohen Energiekosten. Hier stimmt seit dem Anstieg der Netzentgelte zum Jahreswechsel noch nicht einmal mehr die grobe Richtung. Das Strompreispaket verpufft“, so der VCI-Hauptgeschäftsführer.

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kontakt: VCI-Pressestelle, Telefon: 069 2556-1496, E-Mail: presse@vci.de
Der VCI auf X und der VCI auf LinkedIn

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Jürgen Udwari

Jürgen Udwari

Pressesprecher Energie, Klimaschutz und Rohstoffe