Aus dem VCI-Politikbrief

Das gehört in jedes Wahlprogramm

11. September 2024 | Standpunkt

Die Chemie- und Pharmabranche fordert den industriepolitischen Aufbruch.

Dr. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes des Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG
Dr. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes des Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG

Deutschland ist in Herbststimmung: Stagnation in der Wirtschaft, Streit in der Politik, Unzufriedenheit in der Gesellschaft. Höchste Zeit, um grundlegend etwas zu ändern und das Land wieder nach vorne zu bringen. Wir wollen einen innovativen, nachhaltigen Standort mit einer starken Industrie und hochwertigen Arbeitsplätzen. Eine weltoffene, tolerante Nation mit hoher Lebensqualität und guten Perspektiven für alle. Und wir sind sicher: Das muss keine Utopie bleiben.

Deutschlands Potenzial ausschöpfen
Das Vertrauen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in das Potenzial unseres Landes ist groß. Das hohe Forschungsniveau, das große Maß an Rechtssicherheit, die noch immer gute Qualität des Bildungs- und Gesundheitssystems und nicht zuletzt bislang stabile politische Verhältnisse bilden in Summe gute Voraussetzungen. Dennoch schwindet die Zuversicht, dass das „Geschäftsmodell Deutschland“ dem globalen Wettbewerb dauerhaft standhalten kann. Das gilt auch und besonders für unsere Branche. Vor allem unsere überwiegend mittelständischen Mitgliedsunternehmen leiden immer stärker unter den hohen Energiekosten, unnötiger Bürokratie, zu langsamen Genehmigungsverfahren und einer in vielen Bereichen nur noch mittelmäßigen Infrastruktur.

Den Aufbruch wagen. Jetzt!
Deshalb fordern wir den industriepolitischen Aufbruch, der jetzt vorbereitet und in der kommenden Legislaturperiode mit aller Kraft durchgesetzt werden muss: mit einem konkurrenzfähigen Energiesystem aus einem Guss, einem Turbo für Innovationen, Genehmigungen und Bürokratieabbau, weniger kleinteiliger Regulierung und einem Steuerbooster für Unternehmen. Außerdem brauchen wir mehr Investitionen in Bildung und Wissenschaft, Sicherheit sowie in eine leistungsfähige Energie-, Digital- und Verkehrsinfrastruktur. Auf EU-Ebene gilt es, Nachhaltigkeit und Wachstum in dem angekündigten Industrial Deal wirksam in Einklang zu bringen.

Ich appelliere an alle, die sich für den nächsten Deutschen Bundestag zur Wahl stellen: Angesichts des zunehmenden Konkurrenzdrucks – insbesondere aus den USA und China – können wir uns Mittelmaß nicht länger leisten. Die chemisch-pharmazeutische Industrie fordert eine Kernsanierung des Wirtschaftsstandorts, um als Zentrum für grüne Zukunftstechnologien in der EU und weltweit in Führung zu gehen. Wir können und wollen dabei weiterhin eine gestaltende Kraft sein – mit unserer traditionellen Innovationskraft, mit Steuern und Sozialabgaben und mit unseren qualifizierten, engagierten Beschäftigten.

Dr. Markus Steilemann
VCI-Präsident

Dieser Beitrag ist Teil des VCI-Politikbriefs „Das gehört in jedes Wahlprogramm“ (September 2024).

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 Jenni Glaser

Jenni Glaser

Abteilungsleitung Politische Kommunikation