Hintergrund

Chemielogistik braucht Verkehrs­infrastruktur

23. Juni 2023 | Bericht

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Unternehmen wählen Verkehrsträger so aus, dass Transportbedürfnisse bestmöglich erfüllt werden.

Die Planung und der Ausbau der Infrastruktur ist für eine zuverlässige und effiziente Logistik von großer Bedeutung. © (c) Marco2811 - fotolia.com
Die Planung und der Ausbau der Infrastruktur ist für eine zuverlässige und effiziente Logistik von großer Bedeutung. © (c) Marco2811 - fotolia.com

Für die chemisch-pharmazeutische Industrie sind Verbundstrukturen typisch, in denen viele Produktionsschritte an einem Standort konzentriert sind. Dennoch ist sie eine transportintensive Branche. Die Chemielogistik ist dabei so vielfältig und komplex wie die Branche selbst:

Alle Verkehrsträger sind wichtig

  • Am Anfang der chemischen Wertschöpfungsketten stehen meist großvolumige Rohstoffe, die typischerweise über Pipelines, mit Binnen- oder mit Seeschiffen zu den großen Chemiestandorten transportiert werden. Die daraus hergestellten Basischemikalien werden entweder dort oder an anderen Standorten weiterverarbeitet.
  • Der Transport von Basischemikalien und Zwischenprodukten erfolgt z. T. mit dem Schiff, sehr häufig mit der Eisenbahn in Kesselwagen, aber auch in Straßentankwagen.
  • Palettierte Ware wird in der Regel mit dem LKW oder im Kombinierten Verkehr Straße/Schiene transportiert. Die Straße ist auch für kleinere und mittlere Chemieunternehmen und für die Belieferung der Kunden außerhalb der chemischen Industrie der am meisten genutzte Verkehrsweg.

Auswahl nach Transportbedürfnis

Die Unternehmen wählen die Verkehrsträger so aus, dass sie die Transportbedürfnisse bestmöglich erfüllen. Kriterien sind: Zuverlässigkeit/Qualität, Sicherheit, Kosten, Effizienz. Im Rahmen von Responsible Care ist die Chemie bestrebt, die Verkehrsmittel Eisenbahn und Binnenschiff (wo möglich) bevorzugt zu nutzen. Voraussetzung dafür ist, dass Versender und Empfänger die notwendige Infrastruktur haben. Beispiele: Hafen, Gleisanschluss oder Umschlaganlagen wie Ladebühnen, die sowohl für Straße und Schiene nutzbar sind.

Langfristige Planung

Logistikketten werden in der Chemie aufgrund der speziellen und auch produktspezifischen Anforderungen an die Transportmittel langfristig geplant. Die Be- und Entladeanlagen sowie die werksinterne Logistik (z. B. Schicht-planung) werden darauf ausgerichtet. Daher benötige Anpassungen immer einen ausreichenden zeitlichen Vorlauf.

Dafür setzt sich der VCI ein

  • Leistungsfähigkeit aller Verkehrsträger erhöhen durch Sanierung und Ausbau der Infrastruktur Zuverlässigkeit ist bei der Anlieferung der Rohstoffe und beim Versand der Produkte für die chemisch-pharma-zeutische Industrie besonders wichtig, weil die Chemieproduktion in den meisten Fällen vollkontinuierlich läuft und die Lagerkapazitäten an den Standorten begrenzt sind. Wasserstraßen, Eisenbahnstrecken, Straßen und Brücken müssen daher leistungsfähig und zuverlässig verfügbar sein: Alle haben eine hohe Bedeutung für die Chemielogistik und müssen entsprechend dem Bedarf (Engpässe) und der Sanierungsbedürftigkeit ausgebaut werden. Die für die Chemie wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte sind hier dargestellt.
  • Frühzeitige Information und Einbindung der Chemieunternehmen bei Einschränkungen Wenn Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Verkehrsinfrastruktur nicht vermeidbar sind, müssen die betroffenen Chemiestandorte frühzeitig informiert und in die Planung von Ersatzkonzepten eingebunden werden. Dies gilt für geplante Sperrungen für Sanierungsarbeiten, insb. an Bahnstrecken, Schleusen und Straßenbrücken. Aber auch drohende Sperrungen maroder Bauwerke müssen frühzeitig und transparent kommuniziert werden. Nur dann können die Unternehmen Ersatzkonzepte planen und ihre Logistik anpassen. Sei es durch abgestimmte Baustellen-Sonderfahrten oder durch eine temporäre Umstellung auf andere Verkehrsträger, sofern dies möglich ist.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Kfm. Tilman Benzing

Dipl.-Kfm. Tilman Benzing

Bahntransport, Binnenhäfen, Chlor, Intralogistik, Seeverkehr, Verkehrsinfrastruktur