21. Januar 2015 | Position
Langfassung zu diesem Dokument
Ende 2014 ist das Gesetzgebungsverfahren zur Regulierung von Fracking angelaufen, in dem es insbesondere um Änderungen wasser- und naturschutzrechtlicher Vorschriften und Umweltverträglichkeitsprüfungen im Bergbau geht. Der VCI hat sich mit einer Stellungnahme an der Verbändeanhörung beteiligt. Aus Sicht der Branche ist ein verlässlicher Rechtsrahmen wichtig, nicht nur für die mögliche Erkundung von Schiefergasvorkommen, sondern auch, um den aktuell bestehenden Genehmigungsstau bei der Erdgasförderung mittels „konventionellen“ Frackings aufzulösen.
Die chemische Industrie gehört zu den größten Erdgasverbrauchern in Deutschland und nutzt Erdgas nicht nur als Energieträger, sondern als einzige Branche auch als Rohstoff. Der VCI hat sich daher mit einer Stellungnahme zu den Gesetzgebungsvorschlägen positioniert. Der VCI betont darin die Bedeutung einer sicheren und wettbewerbsfähigen Versorgung mit Erdgas und die Chancen einer Erforschung von Schiefergas. Zusammenfassend kommt der VCI zu folgenden Kernaussagen:
- Wertschöpfungsketten in Deutschland halten: Die Industrie braucht eine sichere und bezahlbare Energie- und Rohstoffversorgung
Für die Produktion der chemischen Industrie ist eine verlässliche Energie- und Rohstoffversorgung ein wesentlicher Kosten- und Standortfaktor. Gas wird in der Chemie sowohl als Rohstoff für die Produktion als auch für die Energieerzeugung eingesetzt. So werden zum Beispiel gut ein Viertel des von der Chemie eingesetzten Erdgases stofflich genutzt und zu Basischemikalien verarbeitet, auf denen viele Wertschöpfungsketten aufbauen. Nur mit international wettbewerbsfähigen Energiepreisen können energieintensive Basischemikalien, die die Grundlage für die chemische Wertschöpfungskette bilden, auch in Zukunft am Standort Deutschland produziert werden. Die Förderung von heimischen Erdgas und zukünftig auch Schiefergas sollte einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit leisten. - Umgehend verlässlichen Rechtsrahmen schaffen, der Investitionen wieder ermöglicht und die Erforschung neuer Potenziale unterstützt
Die Technologie des Hydraulic Fracturing wird in Deutschland schon seit den 1960er Jahren bei der Erdgasförderung aus konventionellen Lagerstätten wie z. B. Tight Gas angewendet und wurde seitdem stetig verbessert. Seit 2011 wurden jedoch keine neuen Fracturing-Maßnahmen mehr genehmigt. Die Folge davon ist ein starker Rückgang der heimischen Förderung. Deshalb sollte der bestehende Genehmigungsstau für das langjährig erprobte Fracturing bei konventionellen Lagerstätten schnellstmöglich aufgelöst werden.
Die Erkundung heimischer Schiefergasvorkommen mittels „unkonventionellem Fracking“ sollte schnell ermöglicht werden. Die Erkundung und Erforschung heute ist die Voraussetzung für eine Nutzung von Schiefergas morgen und hat damit langfristige Auswirkungen auf Investitionen und den Erhalt der industriellen Basis in Deutschland. Hierzu muss ein verlässlicher gesetzlicher Rahmen geschaffen werden. - Vorschläge zur gesetzlichen Regelung von Fracking
Die im Dezember veröffentlichten Vorschläge zur gesetzlichen Regelung von Fracking gehen in die richtige Richtung. Der Vorschlag, die konventionelle Gasförderung auch mittels Einsatz von Hydraulic Fracturing wieder zu erlauben, ist positiv. Gerade vor dem Hintergrund eines Rückgangs der heimischen Gasförderung aus Tight Gaslagerstätten, sollte dies jetzt auch so schnell wie möglich umgesetzt werden. Eine weitere Blockade gefährdet die langjährige bewährte Gasförderung in Deutschland.
Bei Schiefergas sehen wir weiteren Forschungsbedarf. Die Möglichkeit Schiefergaslagerstätten unter wissenschaftlicher Begleitung zu erforschen, ist deshalb ebenfalls vom Grundsatz her positiv. Dieser Prozess kann dazu beitragen, die öffentliche Debatte auf ein wissenschaftliches und faktenbasiertes Fundament zu stellen. Das Ergebnis der Expertenkommission sollte dann auch im weiteren Genehmigungsprozess von Schiefergasprojekten Widerhall finden und nicht aufgrund ideologischer Vorbehalte in Frage gestellt werden.
Das vollständige Positionspapier des VCI (Umfang: 4 Seiten) finden Sie im Downloadbereich im Kopf dieser Seite.
Kontakt
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Dipl.-Kfm. Tilman Benzing
Bahntransport, Binnenhäfen, Chlor, Intralogistik, Seeverkehr, Verkehrsinfrastruktur
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