16. August 2022 | Position
Die verkündete Höhe der Gasumlage belastet die Branche mit Kosten von rund 3,3 Milliarden Euro.
Ab 01.10.2022 wird eine Gasumlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde erhoben. Das teilte die für die deutsche Gasmarkt-Organisation zuständige Firma, Trading Hub Europe, am 15.08.2022 mit. Die Umlage soll auf alle gasverbrauchenden Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen umgelegt werden. Sie soll nach aktuellem Stand am 01.04.2024 enden. Die Erlöse sollen Gasversorgern zugutekommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende, günstigere Gasmengen aus Russland kaufen müssen und so in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Auf die chemisch-pharmazeutische Industrie könnten damit Mehrkosten in Höhe von knapp 3,3 Milliarden Euro zukommen.
Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, erkennt die Notwendigkeit der Umlage an, warnt aber dennoch vor den Folgen: „Klar ist: Von den diskutierten Modellen ist die Umlage volkswirtschaftlich das Beste. Aber auch Richtiges hat Nebenwirkungen: Für unsere energieintensive Branche, die ohnehin schon hart getroffen ist, ist sie eine extrem bittere Pille.“
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gefährden
Durch die Mehrfachbelastungen aus hohen Gas- und Strompreisen sowie teuren Rohstoffen sind viele Unternehmen an ihrer Belastungsgrenze. Das weiß auch die Bundesregierung. Der VCI ist vor allem mit Bundeswirtschafts- und klimaschutzminister Habeck und seinem Stab, aber auch mit der Bundesnetzagentur in einem engen und intensiven Austausch. VCI-Hauptgeschäftsführer Große Entrup betont: „Wir dürfen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen nicht gefährden. Besonders betroffene Betriebe brauchen jetzt eine Entlastung. Dafür setzen wir uns im intensiven Dialog mit der Bundesregierung weiter ein.“
Umlagebelastung möglichst gering halten
Der VCI plädiert dafür, die Gasumlage durch staatliche Zuschüsse möglichst gering zu halten. Sie könnte etwa durch Mehreinnahmen aus der Umsatzsteuer, die aufgrund der hohen Energiepreise entstehen, gegenfinanziert werden. Außerdem sollte die Umlage über einen möglichst langen Zeitraum gestreckt werden, um eine kurzfristige Überforderung von Industrie und Verbraucherinnen und Verbrauchern zu vermeiden.
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