15. Juli 2019 | Information
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„Der Umwelt verpflichtet" - VCI-Kurzüberblick zur Debatte um Kunststoffabfälle in der Umwelt (Umfang: 1 Seite)
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Der Schutz der Meere ist eine globale Herausforderung. Politik und Industrie arbeiten intensiv daran, die weitere Verschmutzung durch Abfälle, Mikroplastik und andere Fremdstoffe einzudämmen. Auch die Kunststofferzeuger in Deutschland engagieren sich an der Lösung der weltweiten Müllproblematik.
Rund 90 Prozent des globalen Kunststoffabfalls in den Weltmeeren werden aus nur acht asiatischen und zwei afrikanischen Flüssen in die Ozeane gespült. Eine wesentliche Ursache liegt in der unzureichenden Infrastruktur: Müll wird nicht oder nicht effizient gesammelt und abgeholt, Deponien sind schlecht oder gar nicht gesichert, eine Verwertung findet kaum statt. Zudem fehlt der Bevölkerung oftmals das Wissen über den richtigen Umgang mit ihrem Müll. Die Problematik ist damit in erster Linie eine entwicklungspolitische Aufgabe. Deutschland zählt beim Einsatz für den Schutz der Meere zu den Vorreitern. Auch europaweit werden bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt.
Kunststoff hat im Meer nichts zu suchen. Wichtig ist:
EU-Standards weltweit anwenden
In der EU gelten heute schon ehrgeizige Vorgaben zur Abfallverwertung. Diese sollten global als Vorbild dienen. Selbstverständlich müssen diese Regeln auch in allen EU-Mitgliedsstaaten durchgesetzt und strikt eingehalten werden. Dies gilt vor allem für die Küstenregionen.
Deponieverbot europaweit umsetzen
In vielen europäischen Ländern landen auch viele Abfälle nach wie vor auf Mülldeponien. In diesen sollte das Abfallrecht weiterentwickelt werden. Keine Deponierung von Kunststoffabfällen, dafür mehr Recycling und energetische Nutzung, lautet die Devise.
Endverbraucher aufklären
Ergänzend muss die Bevölkerung vor Ort für einen achtsameren Umgang mit ihren Abfällen sensibilisiert und das Bewusstsein für den Meeresschutz geschärft werden – das gilt übrigens auch für viele Touristen aus entwickelten Ländern.
Lösungen für kleine Partikel
Neben den Abfällen, die mengenmäßig den weitaus größeren Anteil ausmachen, gelangen auch Mikrokunststoffpartikel in die Meere. Sie stammen beispielsweise von Textilien oder in geringerem Maße aus Kosmetikprodukten und werden über Abwässer, Kläranlagen und Flüsse in die Ozeane gespült.
Die chemische Industrie hat sich bereits früh mit dieser Thematik beschäftigt. So hat sich die deutsche Kosmetikbranche dazu verpflichtet, nicht abbaubare Kunststoffpartikel in abzuspülenden Reinigungs- und Peelingprodukten durch Alternativen zu ersetzen. Ein Zwischenergebnis: Von 2012 bis 2017 wurde der Anteil bereits um 97 Prozent reduziert. Dieses Beispiel könnte weltweit Schule machen.
AEPW: Weltweites Firmen-Netzwerk unterstützt Maßnahmen gegen Plastikmüll
Rund 30 global tätige Unternehmen aus verschiedenen Kontinenten haben sich Anfang 2019 in London zur „Allianz gegen Plastikmüll in der Umwelt“ (Alliance to End Plastic Waste, AEPW) zusammengeschlossen. Vertreten sind Chemie-produzenten, Kunststoffhersteller, Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie, dem Handel und der Abfallwirtschaft. Damit ist ein großer Teil der Wertschöpfungskette Kunststoff eingebunden.
Ziel der Organisation ist es, Lösungen und neue Technologien zu entwickeln, mit denen sich die unkontrollierte Entsorgung von Kunststoffen weltweit stoppen lässt. In entsprechende Projekte für Recycling, Wiederverwertung und Sammlung von Kunststoffabfällen sowie Reinigungsaktionen und Information will die Allianz in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar investieren. Von den Chemieunternehmen mit Konzernzentralen in Deutschland, beteiligen sich BASF, Covestro und Henkel an der Initiative.
Die AEPW will ihre Aktivitäten zunächst auf die Regionen konzentrieren, die hauptsächlich für den Eintrag von Plastikmüll in die Weltmeere verantwortlich sind: Asien-Pazifik und Afrika. Dort will die Allianz mit Regierungen und Verwaltungen auf unterschiedlichen Ebenen und mit Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Untersuchungen haben gezeigt, dass rund 90 Prozent des Kunststoffabfalls über zehn Flüsse in die Weltmeere gelangen. Acht der Fließgewässer liegen in Asien, zwei in Afrika. Andere Forschungs-ergebnisse belegen, dass sich 60 Prozent des marinen Plastikmülls fünf Ländern in Südostasien als Ursprung zuordnen lassen.
In vier Bereichen will die als NGO operierende Allianz Fortschritte erzielen, um die unkontrollierte Entsorgung von Abfällen in die Umwelt in den am meisten betroffenen Weltregionen zu stoppen: Aufbau und Optimierung einer Infrastruktur für das Sammeln und Behandeln von Abfällen; Innovation von Materialien, Verpackungsdesign und Recyclingtechnologien; Aufklärung von und Zusammenarbeit mit Verbrauchern, Gemeinden, Wirtschaft und Regierungen; Reinigung von Gebieten mit besonders viel Plastikmüll.
Von Anfang an arbeitet die AEPW mit dem Weltwirtschaftsrat für Nachhaltige Entwicklung (WBCSD) als strategischen Partner sowie dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNE) zusammen.
Die Gründungsmitglieder
BASF, Berry Global, Braskem, Chevron Phillips Chemical Company LLC, Clariant, Covestro, Dow, DSM, ExxonMobil, Formosa Plastics Corporation USA, Henkel, LyondellBasell, Mitsubishi Chemical Holdings, Mitsui Chemicals, NOVA Chemicals, OxyChem, PolyOne, Procter & Gamble, Reliance Industries, SABIC, Sasol, SUEZ, Shell, SCG Chemicals, Sumitomo Chemical, Total, Veolia und Versalis.
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„Kunststoffe sind sehr leistungsfähige, vielseitig einsetzbare und ressourcen-schonende Materialien. Sie dürfen aber nicht als Abfall ins Meer oder in die Umwelt gelangen. Die internationale Allianz von Industrie und Handel will konkrete Lösungen für diese große Herausforderung vorantreiben. Dafür sollen spezifisches Know-how, ein globales Netzwerk sowie finanzielle Mittel gebündelt werden.“ Hans Van Bylen, Vorstandsvorsitzender von Henkel und Präsident des VCI |
Null Pelletverlust – ein Projekt der europäischen Kunststofferzeuger
Müll im Meer (auch als „Marine Litter“ bezeichnet) bereitet vielen Menschen Sorgen. Auch die Unternehmen der chemischen Industrie wollen „vor der eigenen Tür Kunststoff-Reste kehren“. Den passenden Besen liefert ihnen dazu PlasticsEurope Deutschland mit dem Projekt „Null Pelletverlust“, das die europäischen Kunststofferzeuger 2013 eingeführt haben. Sie möchten vermeiden, dass Granulate (sogenannte Pellets), die bei Produktion, Vertrieb, Lagerung, Transport und Verwendung entstanden sind, in Gewässer gelangen. Das Programm richtet sich an alle Unternehmen der Kunststofferzeuger und der Chemie.
„Null Pelletverlust“ ist Teil der weltweiten Erklärung der Kunststoffwirtschaft zum Programm „plastic pellet containment“. Schon 2011 haben die europäischen Kunststofferzeuger die globale Deklaration unterzeichnet. Darin bekennt sich die Branche zur Bekämpfung des weltweiten Marine-Litter-Problems, unter anderem durch geordnete Entsorgung und Wissenstransfer in Länder und Regionen mit weniger fortschrittlichen Entsorgungssystemen als zum Beispiel in Deutschland. Das Projekt „Null Pelletverlust" ist Teil des weltweiten Programms „Operation Clean Sweep".
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