VCI arbeitet von Beginn an mit

50 Jahre Ausschuss für Gefahrstoffe

20. Mai 2022 | Bericht

Im VCI wird die Ausschussarbeit durch eigene Arbeitskreise begleitet und unterstützt.

Jubiläumssitzung des BAuA-Ausschusses für Gefahrstoffe am 10.05.2022 in Berlin-Lichtenberg. © BMAS/H. C. Plambeck
Jubiläumssitzung des BAuA-Ausschusses für Gefahrstoffe am 10.05.2022 in Berlin-Lichtenberg. © BMAS/H. C. Plambeck

Der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) berät das Bundesarbeitsministerium (BMAS) und ist bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) angesiedelt. Mit einer Jubiläumsveranstaltung wurde am 10.05.2022 das 50-jährige Bestehen des Ausschusses gefeiert. Der VCI ist in dem Gremium von Beginn an vertreten.

Im VCI wird die AGS-Arbeit durch eigene Arbeitskreise begleitet und unterstützt. Ein großer Dank gilt allen aktiv Beteiligten aus den VCI-Mitgliedsunternehmen. Nur mit diesem großen Einsatz war und ist es möglich, die Expertise der Branche einzubringen.

Großes Lob für die langjährige Arbeit

Im Jahr 1972 war der Ausschuss – damals noch unter dem Namen „Ausschuss für gefährliche Arbeitsstoffe“ (AgA) – gegründet worden. Den Namen „Ausschuss für Gefahrstoffe“ erhielt er 1986 als aus der Arbeitsstoffverordnung die Gefahrstoffverordnung wurde. Im Ausschuss arbeiten Vertreter der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der gesetzlichen Unfallversicherung, der Länderbehörden und Sachverständige ehrenamtlich zusammen und beraten so seit 50 Jahren das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu allen Gefahrstoff-Fragen.

In der Feierstunde, die endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte, gab es dafür großes Lob und Dankesworte für die langjährige erfolgreiche Arbeit. Als Schlaglichter der Ausschussarbeit wurden die Themen Benzol, Blei, Quarz, Dieselmotoremissionen, Staub und Asbest genannt.

In der Veranstaltung wurde auch der Bogen zu europäischen Regelungen gespannt. Themen wie der „Green Deal“ und die Chemikalienstrategie beschäftigen den AGS ebenso wie die Übertragung europäischer Vorgaben ins nationale Regelwerk.

Ideen auf EU-Ebene einbringen

Ein seit Jahren zentrales Gefahrstoff-Thema ist der Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen.

Bereits 2013 wurde vom AGS ein risikobezogenes Konzept für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen entwickelt und in die Gefahrstoffverordnung aufgenommen. Das Konzept wurde 2014 als TRGS 910 veröffentlicht, um das Minimierungsgebot für krebserzeugende Gefahrstoffe der Kategorien 1A und 1B nach der Gefahrstoffverordnung zu konkretisieren.

Das Risikokonzept definiert drei Bereiche nach dem bekannten Ampelprinzip. Rot steht dabei für hohes Krebsrisiko, gelb für mittleres Risiko und grün für geringes Risiko. Die Grenze zwischen dem roten und gelben Bereich wird als Toleranzkonzentration bezeichnet, die Grenze zwischen dem gelben und grünen Bereich ist die Akzeptanzkonzentration.

Die Anforderungen des Risikokonzepts sind sehr komplex. Für die chemische Industrie ist die Einigung auf ein praktikables und angemessenes Konzept zum Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen äußerst wichtig. Sehr viele der in der TRGS 910 genannten Substanzen kommen in der chemischen Industrie zum Einsatz. Ungeachtet des Vorrangs der Substitution sind dort sehr wichtige, vielfältig eingesetzte Stoffe geregelt, die nicht oder nur schwer substituierbare Ausgangsstoffe bei der Herstellung vieler chemischer Produkte sind.

Parallel zum deutschen Risikoakzeptanzkonzept werden auf europäischer Ebene neue rechtsverbindliche Grenzwerte (BOELVs) für krebserregende Gefahrstoffe abgeleitet. Die Werte müssen auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Aktuell wird im AGS die Novelle der Gefahrstoffverordnung beraten, im Rahmen dieser auch die TRGS 910 aktualisiert wird. Dabei wird eine erneute Diskussion der Umsetzung des Risikokonzepts erwartet.

Nicht zuletzt wurde die Feierstunde genutzt, um dem anwesenden Vertreter der EU-Kommission das AGS-Positionspapier zur EU-Chemikalienstrategie und zur Ausweitung des allgemeinen Konzepts für das Risikomanagement auf gewerbliche Anwender zu überreichen.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Ing. Bernd Berressem

Dipl.-Ing. Bernd Berressem

Arbeitsschutz, Gefahrstoffrecht, Arbeitsmedizin, Ausschuss für Gefahrstoffe

Dr. Claudia Drucker

Dr. Claudia Drucker

Endokrine Effekte, Ökotoxikologie, Toxikologie